Seit Monaten breitet sich das gefährliche Ebola-Virus in Westafrika aus. Nun meldet Nigeria das erste Todesopfer. Der Patient kam aus Liberia.
Abuja. Nach 660 Todesfällen in Westafrika hat die Ebola-Seuche nun auch den bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents erreicht: In Nigeria starb ein aus Liberia eingereister 40-jähriger Mann, wie Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu in Abuja mitteilte. An allen Flug- und Seehäfen sowie anderen Grenzübergängen herrsche Alarmstufe Rot. Überall würden Fachleute postiert und Kontrollen verschärft, sagte der Minister am Freitag.
Die tödliche Krankheit grassiert seit dem Frühjahr in mehreren Ländern, darunter neben Liberia auch Sierra Leone und Guinea. Rund 1100 Menschen in Westafrika sind mit dem Virus infiziert.
Der nun verstorbene Patient kam den Angaben zufolge Anfang der Woche in Nigeria an und starb am Freitag in einer Klinik in Lagos. Die liberianischen Behörden identifizierten den Toten als Regierungsangestellten des dortigen Finanzministeriums. Der Mann hatte schon auf dem Flug von Liberia nach Nigeria hohes Fieber, Erbrechen und Durchfall und wurde daraufhin direkt von der Maschine in ein Krankenhaus gebracht und unter Quarantäne gestellt. Ein Test wies Ebola nach.
Schwester an Ebola verloren
Laut der Leiterin der ärztlichen Dienste in Liberia, Bernice Dahn, hatte der Regierungsbeamte zuvor seine Schwester an Ebola verloren. Doch habe er erklärt, er habe keinen körperlichen Kontakt zu ihr gehabt. Trotzdem wurde er angewiesen, 21 Tage nicht zur Arbeit zu kommen. Wie der Mann an Bord eines Flugzeugs gelangen konnte, war zunächst unklar. In Nigeria wollte er an einer internationalen Konferenz teilnehmen.
Nun sollen alle Menschen überprüft werden, mit denen er Kontakt gehabt haben könnte. Die Passagiere auf seinem Flug seien bereits kontaktiert, sagte Gesundheitsminister Chukwu. „Wir überwachen und ermitteln.“
Ebola ist eine der tödlichsten und ansteckendsten Krankheiten der Welt. Es gibt kein Heilmittel. Das Virus löst eine infektiöse Fiebererkrankung aus, die von Blutungen begleitet wird. Mehr als die Hälfte der Infizierten stirbt.