Zentrale Lage, Öko-Standard, Carsharing, Loft-Charakter: Die Wohnungen sind auf den modernen Stadtmensch und die Wanderarbeiter im Management ausgerichtet.
Hamburg. Die Nachbarn, Geschäftsleute und Tausende tägliche Pendler haben sich lange gefragt, wie denn an der Hoheluftchaussee vor der alten Tabakfabrik die Baulücke geschlossen wird. Nun ist klar, dass eine Art Single-Tower an dieser prominenten Stelle entstehen wird. Die Hamburger Metropol Grund (Henrik Diemann Architekten hda) wird hier 18 sogenannte „Smart Lofts“ mit drei Gewerbeeinheiten errichten. Das Investitionsvolumen soll 5,6 Millionen Euro betragen. Das Gebäude ist Teil der umfassenden Modernisierung an der sechsspurigen Straße.
Dabei sollen die teilmöblierten Ein- und Zweizimmerwohnungen etwa 45 Quadratmeter Wohnfläche haben, eine Dreizimmerwohnung 135 Quadratmeter. Das gesamte Projekt ist auf den Stadtteil ausgerichtet: Die Single-Dichte ist hoch, ein Carsharing-Konzept wird angeboten. Die Wohnungen sind auf die modernen Öko-Standards getrimmt – und allen Bewohnern steht ein Hochgarten offen.
Henrik Diemann (Metropol Grund Geschäftsführung) sieht in dem Vorhaben auch ein Beispiel für den demografischen Wandel. Der jüngere, moderne Stadtmensch brauche nicht allzu viel Wohnraum, sondern eine Bleibe in attraktiver Umgebung. Ein Apartment mit Loftcharakter, Wohnküche und Balkon, Einbauschränken und klarer Aufteilung.
Die Statistiken zeigen es: Der Anteil der Singles in Hamburg wird eher zu- als abnehmen. Die favorisierten Stadtteile wie Eppendorf und Eimsbüttel müssen sich auf die Szene-Nomaden und die gut ausgebildeten Wanderarbeiter einstellen. Der Eppendorfer Weg und die Hoheluftchaussee mit ihren Kneipen und Restaurants, den (Bio-)Supermärkten und kleinen Läden unterliegen zwar auch einem raschen Wandel. Doch die zentrale Lage lockt nach wie vor Wohnungssuchende an.
Diemann hat auch die großen Unternehmen im Stadtteil im Sinn, die viele Mitarbeiter haben, die an den Wochenenden zu ihren Familien fahren: Beiersdorf und das UKE.
Bei den Gewerbeflächen unter den „H99 Smart Lofts“ denken die Projektentwickler an einen Bio-Markt, Apotheken, kleine Bankfilialen oder ein Weingeschäft. Diemann, dessen Metropol Grund ein Stück weiter nördlich an der Lokstedter Süderfeldstraße das Mega-Projekt mit 350 Wohnungen betreut, sieht die Entwicklung bei den Immobilien in Hamburg anhaltend gut.
„Die extrem florierende Wirtschaft zieht flexible Leistungsträger an, die zentral wohnen wollen. Sie arbeiten länger und wollen deshalb keine langen Wege innerhalb der Stadt zurücklegen.“
Dabei ist es offenbar nicht so schwierig, diese Projekte zu finanzieren. Sogenannte institutionelle Anleger wie zum Beispiel Stiftungen und Versorgungswerke suchen sichere Investments mit verlässlicher Rendite in einer Zeit, da die Zinsen niedrig und der Aktienmarkt schwankend ist.
In Hamburg gibt es bereits 160 sogenannte „Smartments“ für Studenten, möblierte Wohnungen in der Nähe des Hauptbahnhofes. Die Betreiberfirma bietet jetzt auch Businesskunden diesen Service in Alsternähe.