Klaus Püschel schilderte vor Gericht seine Einschätzungen zum Tod von Yagmur. Anzahl und Art der Verletzungen seien extrem gewesen. Der Rechtsmediziner hatte Monate vor dem Tod des Kindes Strafanzeige gestellt.
Hamburg. Im Prozess gegen die Eltern der getöteten Yagmur aus Hamburg hat am Montag der Rechtsmediziner Klaus Püschel ausgesagt. „Es gab sehr viele Verletzungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten hervorgerufen worden sind“, so der 62-Jährige, der knapp ein Jahr vor dem gewaltsamen Tod der Dreijährigen Anzeige gegen Unbekannt erstattet hatte– weil das Mädchen mit zahlreichen gravierenden Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden musste.
Püschel sprach von “eindeutig misshandlungstypischen Verletzungen“ und zahlreichen inneren Verletzungen im Bereich von Gehirn, Lunge, Herz und Bauch. „Zum Schluss ist das Kind einfach zusammengebrochen.“
Aus seinen Schilderungen geht hervor, welche Qualen das Kind erleiden musste. „Dieses Kind hat immer wieder erhebliche Schmerzen davongetragen und sehr, sehr gelitten“, so Püschel weiter. Seiner Ansicht nach hätten „normal aufmerksame Eltern“ die schweren Krankheitserscheinungen bei dem Kind feststellen und die Lebensgefahr erkennen müssen. Besonders, weil bei den Verletzungen auch der Kopf betroffen war.
„Für mich ist das ein ungewöhnlicher und außergewöhnlich schwerer Fall“, so der Rechtmediziner. „In Bezug auf die Anzahl und die Art der Verletzungen ist das extrem.“
Püschel hatte bereits im April vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft erklärt, dass das Kind seiner Einschätzung nach misshandelt wurde und in höchster Lebensgefahr schwebte.