Polizei und Bezirksamt Altona hatten das Camp osteuropäischer Flüchtlinge am Nobistor aufgelöst. Landespastor Ahrens: „Wir brauchen keine Räumungen, sondern Unterbringungsmöglichkeiten.“
Hamburg. Nach der Räumung des Obdachlosen-Camps am Nobistor gibt es Kritik von der Hamburger Diakonie. „Räumungen lösen kein einziges Problem“, erklärte Landespastor Dirk Ahrens am Dienstag, und sprach von einem „falschen Zeichen“.
Polizei und Bezirksamt Altona hatten am Morgen den Park am Nobistor über eine Allgemeinverfügung zum Sperrgebiet für Obdachlose erklärt.
„Auch wenn die wachsende Zuwanderung für Hamburg eine schwierige und herausfordernde Situation schafft, gilt es immer, die Würde der betroffenen Menschen zu bewahren“, sagte Ahrens. Die rund 50 Bulgaren und Rumänen, die seit Mitte Mai in den Grünlagen in einem provisorischen Obdachlosenlager gelebt hatten, waren bereits in den vergangenen Tagen weitergezogen.
„Allein die Ankündigung der eventuellen Räumung hat dazu geführt, dass die obdachlosen Familien mit ihren Kindern weggezogen sind – und nach wie vor kein Dach über dem Kopf haben“, betonte Ahrens. Durch die eigentliche Räumung seien dann zusätzlich Obdachlose, die seit Jahren Platte am Nobistor machen, vertrieben worden. Pastor Ahrens erinnerte daran, dass es in Hamburg bislang Konsens gewesen sei, Obdachlosenlager nicht einfach aufzulösen, sondern nach Lösungen für die Betroffenen zu suchen. „Wir brauchen keine Räumungen, sondern kurzfristig weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Obdachlose – vor allem für Familien – und möglichst schnell und möglichst viele bezahlbare Sozialwohnungen.“
Zuvor hatten bereits Linke und Grüne die Haltung des Bezirks kritisiert. „Wir dürfen nicht zulassen, dass kleine Kinder, Babys und Schwangere in unserer Stadt auf der Straße leben“, sagte Katharina Fegebank, sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion.
„Wir fordern den Senat auf, für solche Menschen eine schnelle und unbürokratische Lösung zu suchen und Unterbringungen bereitzustellen. Der Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Cansu Özdemir kritisierte, dass der Senat die Situation am Nobistor ignoriert habe: „Familien mit Kindern, sogar schwangere Frauen müssen in Zelten übernachten, weil der Senat den Menschen keine familiengerechte öffentliche Unterbringung stellt.“