Am kommenden Donnerstag wird der neue Kreuzfahrtriese auf den Namen „Mein Schiff 3“ in der Hansestadt getauft. Der Neubau wurde vom Hamburger Anckelmannsplatz aus geplant und gesteuert.

Hamburg. Rund 40 Mal hat der Hamburger Designer Ralf Claussen in den vergangenen Monaten die STX Werft im finnischen Turku besucht. Seit November 2011 war er an einem Projekt beteiligt, das vom Hamburger Anckelmannsplatz aus geplant und gesteuert wurde: den Neubau eines Kreuzfahrtschiffes für 2500 Passagiere. Im Auftrag von TUI Cruises gestaltete Claussens Firma cm-Design unter anderem die Kapitäns- und Juniorsuiten, die Rezeption auf Deck 3, die TUI-Bar, den SPA- und Crew-Bereich.

Am kommenden Donnerstag wird der neue Kreuzfahrtriese auf den Namen „Mein Schiff 3“ in der Hansestadt getauft. Als Taufpatin konnte TUI-Cruises Geschäftsführer Richard J. Vogel die Schlagersängerin und Entertainerin Helene Fischer gewinnen. Die Zuschauer an Land erwartet ein Live-Auftrittt der Künstlerin und ein Feuerwerk am Fischmarkt. Unter den vielen Taufgästen befinden sich auch einige Geschäftsführer von Hamburger Unternehmen wie cm-Design und ABO Filtertechnik Nord. Sie haben mit ihren Ideen und Produkten dazu beigetragen, dass ganz viel Hamburg in der fast 300 Meter langen „Mein Schiff 3“ steckt. „Es gab eine Kooperation mit mehreren Hamburger Firmen“, sagt Vogel. „Für uns zählte aber nicht nur das Lokalkolorit, sondern vor allem das Know-how der Unternehmen. Und natürlich die kurzen Wege in der Kommunikation.“

Shopping-Meile auf „Mein Schiff3“ heißt Neuer Wall

Wie auf den Schwesterschiffen „Mein Schiff 1“ und „Mein Schiff 2“ tragen bestimmte Bereiche des Neubaus typische Hamburger Namen. Das beliebte Buffet-Restaurant heißt auf der „Mein Schiff 3“ ebenfalls Anckelmannsplatz und wurde nach dem Sitz der Reederei am Berliner Tor benannt. Die feine Shopping-Meile nennt sich „Neuer Wall“. Und den besten Ausblick können die Gäste auf der „Außenalster“ (Deck 14) genießen. So ist ein Stück Hamburg immer präsent, selbst wenn die drei Traumschiffe über den Atlantik oder demnächst mal nach Asien schippern.

Der Altonaer Innenarchitekt Ralf Claussen hatte bereits viele Bereiche der ersten beiden Urlaubsdampfer gestaltet. Gemeinsam mit anderen Designern musste Claussen beim Neubau darauf achten, dass die bisherige Design-Philosophie lebendig bleibt. Claussen hält den Gesamtauftritt für gelungen. „Der Neubau“, sagt er, „steht zwar für sich.“ Aber er grabe, fügt er schmunzelnd hinzu, den beiden anderen Schiffen nicht das Wasser ab. So könne der Stammgast die „Design-Verwandschaften, aber auch Neues erkennen“. Die TUI Bar, ein beliebter Treffpunkt im Herzen des Kreuzfahrtschiffes, sei zum Beispiel nicht mehr mit der Farbe weiß gestaltet, sondern silber und platin-farben mit einem Akzent in türkis und pink. „Man musste ständig am Ball bleiben, damit das Design und das Produkt am Ende des Projekts auch wirklich dem entspricht, was sich die Reederei und wir uns vorgestellt haben“, beschreibt Claussen die besondere Herausforderung dieses Auftrags.

Während sein 14-köpfiges Team für die Innenausstattung sorgte, erarbeiteten die Hamburger Firmen Neteye und Cellular digitale Lösungen an Bord. Einen Großauftrag rund ums Trinkwasser absolvierte ABO Filtertechnik Nord. Wie die beiden Geschäftsführer Jörn-Uwe Dresler und Gabriele Kummerfeldt sagen, haben sie jetzt zum dritten Mal die Tafelwasseranlagen für die TUI-Cruises Flotte konzipiert. Diese kompakten Geräte dienen der individuellen Vorsorgung der Gäste mit stillem, gekühltem Wasser. An 35 Stützpunkten wurden solche Anlagen aufgestellt. Insgesamt, sagen die beiden Experten, mussten die Pläne für die Geräte zehnmal modifiziert werden. 27 Anlagen wurden speziell für die „Mein Schiff 3“ konstruiert. „Der Zeitdruck war sehr groß“, betonen sie rückblickend. „Aber wird haben die Herausforderung sehr gerne angenommen und sind stolz auf unsere geleistete Arbeit.“

Mit der „Mein Schiff 3“ verfügt TUI Cruises jetzt über eine Kapazität von insgesamt 6342 Betten. Zielgebiete sind unter anderem das Mittelmeer, die norwegischen Fjorde, Karibik und der Arabische Golf. „Wie auf den bereits bestehenden Schiffen bietet die ‚Mein Schiff 3‘ unseren Gästen das Premium Alles-Inklusive-Konzept, eine bezahlbare Kreuzfahrt, viel individuellen Platz, ein vielfältiges Angebot an Bord und damit ein großes Thema: Wohlfühlen“, sagt TUI-Cruises-Chef Vogel. Dazu komme ein einzigartiges „Klanghaus“ mit der ersten kammermusikalischen Philharmonie an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Eine aufwändige Sound-Technik ermöglicht es, die Akustik renommierter Konzerthäuser auf der ganzen Welt zu inszenieren. Wie Richard J. Vogel sagt, soll die „Mein Schiff 3“ aber nicht zum reinen Klassikschiff werden. Das Klanghaus könne auch als Ballsaal und Konferenzraum genutzt werden.

Kostenloses Taufkonzert mit Helene Fischer

Ganz viel Hamburg steckt auch im weltweit ersten maritimen Museum auf hoher See. „Mit dem ‚Meerleben‘ zeigen wir Exponate des Internationalen Maritimen Museums aus der Hafencity“, sagt Vogel. Dazu gibt es wissenschaftliche Informationen rund ums Wasser und die Weltmeere.

Die Taufzeremonie am Cruise Center (Großer Grasbrook) startet am Donnerstag um 16.30 Uhr. Auf den Terrassen vor und neben dem Unileverhaus (Strandkai 1) stehen Zuschauerflächen für die Öffentlichkeit zur Verfügung, teilte die Reederei mit. Von 19 bis 23 Uhr findet das kostenlose Taufkonzert auf dem Fischmarkt statt; der Auftritt von Helene Fischer beginnt gegen 21 Uhr. Das Feuerwerk ist für 22.30 Uhr vorgesehen. „Das Open-Air-Konzert ist unser Geschenk an alle Mein Schiff-Fans und die Stadt Hamburg“, sagt Richard J. Vogel. So sehr er sich auf die große Schiffstaufe freut, richtig spannend wird es für den Touristiker erst am Tag danach. Dann nämlich starten die 2500 Passagiere und die rund 1000 Mann Besatzung mit Kapitän Kjell Holm auf der Brücke zur Jungfernfahrt nach Mallorca. „Ich bin sehr gespannt, ob und wie sich unsere Gäste an Bord wohlfühlen werden“, sagt der TUI Cruises CEO. Wenig später dreht sich für die Reederei alles um die Mein Schiff 4, die im Mai 2015 getauft wird. Gut 45 Prozent des Schiffes sind in Turku bereits gebaut.