Etliche Schaulustige haben das neue Kreuzfahrtschiff am Sonntag im Hamburger Hafen bestaunt. Am 12. Juni folgt die Schiffstaufe mit Helene Fischer.

Hamburg. Von der Werft in den Hamburger Hafen: Das neue Schiff der Hamburger Reederei Tui Cruises „Mein Schiff 3“ ist von der finnischen Werft in Turku am Sonntag nach Hamburg gekommen. Dort soll es am 12. Juni von Sängerin Helene Fischer getauft werden. An Bord des Schiffs gibt es neben elf Restaurants, Bars und einen für Kreuzfahrtschiffe einmaligen 25 Meter langen Swimmingpool auch ein kleines Museum. Und mit der neuen Technik an Bord will die Reederei neue Maßstäbe in puncto Umweltschutz an Bord setzen.

Reederei will mit Umwelttechnik punkten

Erstmals hat das Internationale Maritime Museum in Hamburg eine Filiale – auf hoher See. Auf rund 300 in blau gehaltenen Quadratmetern werden auf dem Schiff wechselnd Exponate des Museums ausgestellt. Über einen interaktiven Globus können sich Besucher Fakten über die Meereswelt auf einen Bildschirm holen. „Es haut mich um“, sagte Museumschef Peter Tamm bei der Eröffnung der Ausstellung.

Nicht nur das Museum ist ein Unikat des Schiffes, das Platz für 2500 Passagiere (1250 Kabinen) und rund 1000 Crew-Mitglieder bietet. Von außen ist an dem knapp 300 Meter langen Schiff eine Glasfassade am Heck zu sehen, die der Form eines geschliffenen Diamanten nachempfunden ist. Neben Theater, Bibliothek, Wellness- und Fitnessbereich soll auch der „Klangraum“ mit seinen Soundsystemen zu entspannenden Musikabenden beitragen.

Mit der neuen Abgastechnik will Tui beim Umweltschutz weiter vorankommen. An Bord ist ein aus Entschwefelungsanlage und Katalysatoren kombiniertes Abgasnachbehandlungssystem mit Waschwasserbehandlungsanlage installiert, für das die Reederei Investition in zweistelliger Millionenhöhe veranschlagt hatte. Damit soll auch ein baugleiches Schwesterschiff ausgestattet werden, das im Frühjahr 2015 auf Fahrt gehen soll.

Mit der nun eingesetzten Technik sollen Schwefelemissionen fast komplett wegfallen und Partikel-Emissionen um rund 60 Prozent gesenkt werden. Stickoxidemissionen sollen um 75 Prozent verringert werden. „Wir freuen uns, dass wir gerade in Hamburg und seiner Umweltdiskussion ein Zeichen setzen können“, sagte Tui-Cruises Chef Richard J. Vogel. Umweltoffizier Milos Grgic zeigte sich beeindruckt, die Technik habe auf der Anfahrt schon bestens funktioniert. Müll wird an Bord getrennt, geschreddert oder kommt in die bordeigene Verbrennungsanlage, deren erzeugte Energie wieder dem Wärmekreislauf zugeführt wird.

Auch beim Treibstoffverbrauch sollen die neuen Schiffe Maßstäbe setzen. 2013 war der der bisherigen Flotte (2 Schiffe) um 6,9 Prozent zurückgegangen – unter anderem durch optimierte Routen und Geschwindigkeiten, heißt es im jüngsten Umweltbericht.

Durch eine Abgasreinigung können Reedereien vom 1. Januar 2015 an geltende strengere Umweltauflagen in Nord- und Ostsee erfüllen. Sonst dürfen sie in dieser Region – inklusive Ärmelkanal – nur noch mit leichterem Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,1 Prozent fahren.

Jungfernfahrt nach Mallorca

Die Umweltschützer des Nabu fordern seit Jahren mit der Kampagne „Mir stinkt's – Kreuzfahrtschiffe sauber machen!“ den Verzicht auf Schweröl sowie den konsequenten Einsatz wirksamer Filtersysteme. In Hamburg bewerten sie den Hafen und die Kreuzfahrtanläufe als massives Gesundheitsrisiko für Bewohner. Für 2014 sind hier rund 190 Anläufe geplant. Der Bau eine Landstromanlage, um die Schiffe am Liegeplatz mit Strom zu versorgen, ist für das Terminal Altona vorgesehen.

Nach mehreren Kurztrips wird „Mein Schiff 3“ am 12. Juni am Kreuzfahrtterminal in der Hafencity getauft werden und anschließend auf Jungfernfahrt nach Mallorca gehen. Dann stehen Reisen im Mittelmeer auf dem Programm.

Tui Cruises ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Tui AG (Hannover) und des US-Kreuzfahrtkonzerns Royal Carribean Cruises Ltd und 2008 gegründet worden.