Am Sonntag wurde auf „Mein Schiff 3“ das weltweit erste maritime Museum an Bord eines Kreuzfahrtschiffs eingeweiht. Mit dabei waren TUI-Cruises-Chef Richard J. Vogel, Meeresforscherin Karin Lochte und Peter Tamm.

Hamburg. Restaurants und Bars, Theater uns sogar Konzertsäle gehören seit langem zur Ausstattung von Kreuzfahrtschiffen, aber die Idee eines bordeigenen Museums ist neu. Daher war es tatsächlich eine Weltpremiere, als TUI-Cruises-Chef Richard J. Vogel am Sonntag gemeinsam mit Peter Tamm und mit Karin Lochte, der Vorsitzenden des Konsortiums Deutsche Meeresforschung, an Bord von „Mein Schiff 3“ das maritime Museum „Meerleben“ eröffnete. Das in Finnland gebaute Schiff, das am 12. Juni im Hamburg getauft wird, war erst kurz zuvor am Großen Grasbrook eingetroffen. Vor dem großen interaktiven Globus im Zentrum des Museums auf Deck 4 fand daher erst einmal die Zeremonie statt, bei der Hafenkapitän Jörg Dieter Pohlmann im Beisein von Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch dem Kapitän die Plakette für den ersten Anlauf im Hamburger Hafen überreichte.

Aber es ging weniger ums Protokoll, denn neugierig waren die geladenen Gäste vor allem auf das Museum, das mit Modellen, Originalexponaten, Videos, Hörinseln und interaktiven Stationen 3000 Jahres Schifffahrtsgeschichte erzählt. Erstaunlich großzügig wirkt die Dauerausstellung, die in enger Kooperation mit Peter Tamms Internationalen Maritimen Museum und dem Konsortiums der Deutschen Meeresforschung konzipiert und realisiert wurde. „Natürlich hätten wir hier auch noch eine Bar einrichten können, aber wir gönnen uns diese Museum auf immerhin 300 Quadratmetern, um unseren Gästen die Chance zu bieten, etwas über die Geheimnisse des Meeres zu erfahren. Und wenn sie bei uns auf den Geschmack gekommen sind, können sie das Erlebnis mit einem Besuch in Peter Tamms Maritimen Museum in Hamburg vertiefen“, sagte Richard J. Vogel.

Tatsächlich ist die Verwandtschaft zwischen dem schwimmendem Museum und dem ortsfesten im Hamburger Kaispeicher B kaum zu übersehen, was einerseits an der Handschrift des Ausstellungsmachers Holger von Neuhoff liegt, sich aber auch an der Schwerpunktsetzung erkennen lässt. So geht es natürlich um 3000 Schifffahrtsgeschichte von den maritimen Leistungen der Phönizier bis zu der aktuellen Containerschiffen. Andererseits spielt aber auch die Meeresforschung eine dominierende Rolle. „Besonders stolz sind wir darauf, Teile eins echten ‚Schwarzen Rauchers‘ zu zeigen, den das Forschungsschiff ‚Sonne‘ 2011 mit Hilfe des Roboters ‚Marum-Quest‘ aus der Tiefsee geborgen hat. Ein Film, den wir gleich nebenan im ‚Meereskino‘ zeigen, eröffnet einen Blick auf die heißen Quellen auf dem Meeresgrund“, sagt Holger von Neuhoff.

Viele interaktive Elemente

„Meerleben“ zeigt zwar auch zahlreiche Exponate hinter Glas, ist aber durchaus kein konventionelles Vitrinenmuseum, sondern setzt auf Inszenierungen und vor allem auf interaktive Elemente. Empfangen werden die Besucher von einem deutlich verkleinerten nachgebildeten Blauwal, dem größten Meeressäuger überhaupt. Nebenan können sie an einem interaktiven „Forschertisch“ erfahren, wie die deutschen meereskundlichen Institute arbeiten, welche Schiffe ihnen zur Verfügung stehen und wie die wichtigsten wissenschaftlichen Geräte eingesetzt werden. Manche davon, sind im Original zu sehen, zum Beispiel ein Unterwasser-Gleiter, der Daten über Temperatur und Wasserqualität direkt an die Forschungsinstitute sendet.

„Es geht darum, dass die Gäste hier an Bord ein Gefühl dafür bekommen, was unter ihnen im Meer geschieht, was es dort für Leben gibt und wie es 4000 Meter unter ihnen auf dem Meeresboden aussieht“, sagte Karin Lochte, und fügte hinzu: „Es gibt keinen besseren Ort für eine solche Ausstellung als ein Schiff.“ Und auch Peter Tamm zeigte sich begeistert. „Wenn ich noch ein Leben hätte, würde ich Ozeanforscher werden“, sagte der Museumsgründer, als er den „Entdecker-Globus“ in Gang setzte, mit dem sich über einen Screen zum Beispiel Tiefseegräben erkunden lassen. Wer schließlich die Perspektive des Kapitäns einnehmen möchte, kann am Ende der Ausstellung auf der „virtuellen Brücke“ Platz nehmen und dort nicht nur die aktuelle Position erkennen, sondern auch nachvollziehen, wie ein modernes Schiff gesteuert wird.

„Wenn man sich intensiv mit der Ausstellung auseinandersetzen möchte, kann man sich bis zu sieben Stunden hier aufhalten“, schätzt Kristin Tiedemann von TUI Cruises, die intensiv am Ausstellungskonzept mitgearbeitet hat. Wie die Kreuzfahrt-Gäste das „Meerleben“ tatsächlich annehmen, wird sich schon bald zeigen: Am 13. Juni startet „Mein Schiff 3“ zur Jungfernfahrt Richtung Mallorca.