Das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Rote-Flora-Eigentümer Klausmartin Kretschmer ist eröffnet. Dabei soll es mehrere weitere Gläubiger geben. „Wir zahlen“, sagt Kretschmers Berater.
Hamburg. Voraussichtlich Mitte August wird sich entscheiden, ob der Eigentümer des besetzten Kulturzentrums Rote Flora das Gebäude verkaufen muss: Der Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer ist offensichtlich pleite, über sein Vermögen wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, wie die Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts am Dienstag bestätigte.
Am 19. August soll nun eine Gläubigerversammlung in nicht öffentlicher Sitzung über den Verkauf seiner Immobilien beraten. Im besonderen Blickpunkt ist dabei die von Linksautonomen besetzte Rote Flora, die Kretschmer 2001 von der Stadt gekauft hatte. Heute streiten beide um einen Rückkauf, die Stadt hat Kretschmer sogar verklagt, weil er sich aus ihrer Sicht nicht an den alten Kaufvertrag halte und vertragswidrig einen Umbau anstrebe. Dahinter steht aber auch ein Streit um den Preis: Die Stadt hatte ursprünglich 1,1 Millionen Euro geboten. Kretschmer fordert aber weit mehr.
Ursache der Insolvenz sind unter anderem Steuerforderungen in Höhe von rund einer Million Euro, wie der Kretschmer-Berater Gert Baer am Dienstag sagte. Er zeigte sich zuversichtlich, die drohende Pleite noch abwenden zu können: „Wir werden jetzt andere Immobilien verkaufen, zahlen, und dann ist die Sache vom Tisch.“
Allerdings gibt es offensichtlich mehrere Gläubiger als nur den Staat. „Der vorläufige Insolvenzverwalter hat aufgrund seiner Ermittlungstätigkeit neben der antragstellenden Gläubigerin mehrere weitere Gläubiger mit erheblichen fälligen Verbindlichkeiten festgestellt“, heißt es in der Begründung des Insolvenzverfahrens.
Dem stehe keine ausreichende, sichere Liquidität gegenüber. Auch mögliche „Erholungsszenarien“ für seine wirtschaftliche Situation seien bei dieser Einschätzung berücksichtigt worden. Oder anders: Das Gericht geht offensichtlich nicht davon aus, dass der Rote-Flora-Eigentümer rechtzeitig genügend Geld zusammenbekommt, um die endgültige Insolvenz noch zu verhindern.