Die Stimmen sind ausgezählt: Die SPD verlor im Schnitt 9,6 Punkte im Vergleich zu 2011 - dennoch ist sie die stärkste Partei. Gewinner sind vor allem die Grünen und die AfD.

Hamburg. Gewinner und Verlierer der Hamburger Bezirksversammlungswahl zugleich ist die Hamburger SPD: Sie musste in allen Bezirken massive Einbußen hinnehmen. Trotzdem bleibt sie aber mit Abstand die stärkste Kraft. In den 1632 Wahlkreise kamen die Sozialdemokraten in den sieben Bezirken im Schnitt auf nur noch auf 35,7 Prozent – 9,6 Punkte weniger als bei der Wahl 2011. Besonders arg sind die Verluste mit minus 10,6 Prozentpunkten im Bezirk Hamburg-Nord. Sie verloren auch ihre absolute Mehrheit in Hamburg-Bergedorf und Hamburg-Harburg.

Zulegen konnten dagegen CDU, Grüne und Linke. Ebenfalls in allen Bezirken erfolgreich ist die Alternative für Deutschland (AfD).

Zu den Gewinnern dürfen sich insbesondere die Grünen zählen. Sie legten zwischen 3 und 5 Prozentpunkten zu. In Hamburg-Mitte und Altona liegen sie nur knapp hinter der CDU. In Eimsbüttel wurden sie sogar zweitstärkste Kraft. „Wir haben auf einen positiven Wahlausgang gehofft, aber diese immense Zustimmung für unsere Politik vor Ort haut uns regelrecht um“, sagte die Grünen-Parteivorsitzende Katharina Fegebank.

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Die eurokritische Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist ebenfalls ein Gewinner der Wahl und hat in allen Bezirken die Drei-Prozent-Hürde geschafft. In Harburg erreichte sie sogar bei 6,0 Prozent. Im Schnitt kam sie auf 4,6 Prozent.

Die Christdemokraten konnten von dem Verlust der SPD geringer profitieren. Sie steigerte ihr Ergebnis lediglich um durchschnittlich 1,3 Punkte auf 24,7 Prozent. Trotzdem sicherten sie sich in allen Bezirken bis auf Eimsbüttel den zweiten Platz hinter der SPD. „Ein bisschen mehr hätte ich mir gewünscht“, sagte CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich. Aber die Tendenz sei dennoch klar: „Die SPD hat ihre absolute Mehrheit in der Stadt verloren, die politischen Verhältnisse sind wieder offen.“

Auch die Linken, die etwa in Mitte und Altona auf gut 14 Prozent kamen, zeigten sich zufrieden: Linken-Landessprecher Bela Rogalla kündigte an, dass sich seine Partei jetzt auf den Bürgerschaftswahlkampf konzentrieren werde, „damit wir mehr Menschen für unsere Politik der sozialen Gerechtigkeit gewinnen“.

Schlecht sieht es hingegen für die FDP aus: Die Liberalen fliegen wegen der Drei-Prozent-Hürde aus zwei der sieben Bezirksversammlungen. Betroffen sind die Bezirke Hamburg Mitte und Bergedorf. Durchschnittlich sackte die FDP von 5,5 Prozent im Jahr 2011 auf nun 3,7 Prozent ab.

Die Piraten sind wieder in zwei Bezirksversammlungen vertreten.

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