Die SPD fordert das Deutsche Rote Kreuz zu Gesprächen auf. Am Behrmannplatz sollen Wohnungen und Geschäfte entstehen. Der Bedarf ist da, aber das DRK hat schon einmal einen Verkauf abgelehnt.

Lokstedt. Die SPD will einen neuen Versuch unternehmen, das Deutsche Rote Kreuz zum Verkauf seiner Gebäude und Flächen am Behrmannplatz zu bewegen. Dort sollen Wohnungen sowie Geschäfte und Gewerbeflächen entstehen. Seit Langem träumen die Lokstedter von der Wiederbelebung ihres alten Zentrums. Nach der völlig missglückten Verkehrsplanung und der chaotischen Straßenführung im Zuge der Busbeschleunigung am Siemersplatz drängt das DRK-Gelände wieder in den Fokus der Stadtplanung.

In einem offenen Brief an DRK-Vorstand Georg Kamp bitten der SPD-Distriktsvorsitzende Johannes Hielscher und der Kandidat für die Bezirksversammlung, Ernst-Christian Schütt, dass das DRK die Gespräche mit dem Bezirk und möglichen Investoren wieder aufnimmt.

Zuletzt hatte die Saga GWG 5,4 Millionen Euro geboten, was dem DRK offenbar als Preis zu niedrig war. Das Gelände in verkehrsgünstiger Lage umfasst etwa 13.000 Quadratmeter (knapp drei Fußballfelder) und soll künftig 200 Wohnungen beherbergen. Die Sozialdemokraten stellen sich ein neues Zentrum für Lokstedt vor, in dem „Menschen mit viel und wenig Geld“ wohnen, Geschäfte und ein Café Platz finden. Zurzeit ist der Behrmannplatz vor der verkehrsberuhigten und beinahe leblosen Grelckstraße völlig verbaut und bietet nur Platz für einen Discounter und eine Apotheke.

Die Lokstedter, die in den vergangenen Jahren durch rege Bautätigkeit und erheblichen Zuzug auch an jungen Familien zu beliebten Nachbarn geworden sind, wünschen sich schon länger mehr fußläufig gelegene Geschäfte. Die Kaufkraft im Stadtteil ist da. Hier mischen sich alte Lokstedter aus dem Zylinderviertel und dem noblen Teil südlich der Vogt-Wells-Straße mit den fitten Bewohnern der zahlreichen Altenheime sowie den Zugezogenen aus den neuen Siedlungen am Oddernskamp und in Feldhoopstücken. Ein Supermarkt am anderen Ende der Grelckstraße ist ihnen zu wenig.

Am Siemersplatz gibt es zwar endlich einen Drogeriemarkt, aber das Traditionsgeschäft Behrmann musste schließen – die Kunden kamen wegen der ungünstigen Lage und der Dauerbaustellen nicht mehr so zahlreich. Ein neues Zentrum würde Sinn machen, glaubt auch Hansjürgen Rhein, der seit langen Jahre im Bürgerhaus an der Sottorffallee tätig ist.

Die SPD Lokstedt will nun vermitteln, sagt aber: Es dürfe keine überzogenen Forderungen geben, man müsse einen Kompromiss finden. Das DRK erklärte sich grundsätzlich zu Gesprächen bereit. Verwunderlich: Der offene Brief der SPD war bis Mittwochnachmittag noch gar nicht beim DRK eingetroffen.