Ihr Haus zieht jedes Jahr Tausende Schaulustige an. Die Ahlfelds ziehen weg - weil die Stadt ihre Einliegerwohnung zwangsvermieten wollte.
Hamnburg. Eines der berühmtesten Hamburger Privathäuser ist verkauft worden. Das als "Haus des Weihnachtsmanns" bundesweit bekannt gewordene Gebäude an der Niendorfer Straße in Lokstedt bekommt im September neue Besitzer. Erika und Klaus Ahlfeld, 64 und 72 Jahre alt, ziehen damit die Konsequenzen aus dem Hamburger Wohnraumschutzgesetz. Die Verordnung gegen illegale Ferienwohnungen in der Stadt habe dazu geführt, dass das Bezirksamt Eimsbüttel ihnen zwangsweise Mieter in die Einliegerwohnung setzen wollte, sagte Erika Ahlfeld dem Abendblatt. Das will das Paar nicht akzeptieren.
Dabei habe man nach der Androhung einer Ordnungsstrafe in Höhe von 7500 Euro im Februar ohnehin die sporadische und tageweise Vermietung der Wohnung in dem Zweifamilienhaus eingestellt. "Wir haben das sofort aus dem Internet genommen. Trotzdem hat uns ein Mitarbeiter des Bezirksamts telefonisch angedroht, dass es sogar eine Ortsbesichtigung bei uns geben sollte", so Erika Ahlfeld.
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Die Lokstedter entschlossen sich empört zum Verlassen des Hauses, das sie seit 1997 bis zum vergangenen Jahr zur Adventszeit mit Dutzenden Weihnachtsmännern, Engeln und einer aufwendigen Beleuchtung dekorierten. Ihr Haus nahe dem Niendorfer Gehege zieht jedes Jahr Tausende Schaulustige an. Zuletzt wollten die Ahlfelds das Weihnachtsspektakel wegen des Aufwands und der hohen Stromkosten deutlich reduzieren. Sie suchten einen Sponsor aus dem Energiesektor für die Beleuchtung. "Außer Ankündigungen", sagte Erika Ahlfeld, "ist da nie etwas gekommen."
Aus dem ganzen Stadtgebiet kamen Familien, um das Haus zu bestaunen. Nachrichtenagenturen verbreiteten alljährlich bundesweit die Bilder von der aufwendigen Dekoration. Auch zu Ostern ließen sich die Ahlfelds etwas einfallen und drapierten Hasen sowie überdimensionierte Eier zwischen Fassade und Vorgarten.
Das Wohnraumschutzgesetz sieht vor, dass Wohnungen in Hamburg nicht permanent leer bleiben können. Es soll wegen der großen Nachfrage auf dem Immobilienmarkt in Hamburg noch verschärft werden (das Abendblatt berichtete). Die Bezirksämter sind angehalten, gegen leer stehende Wohnungen und mutmaßlich illegale Vermietungen an Feriengäste vorzugehen. Für das Lokstedter Rentnerehepaar Ahlfeld, dessen Kinder bereits erwachsen sind, ist der Abschied aus Hamburgzwar bitter. Doch haben sich die beiden aufgerafft und noch einmal neu gebaut: in Moisburg. Das Dekorieren ihres Heims in der Adventszeit werden die Ahlfelds auch dort beibehalten. Künftig steht das Haus des Weihnachtsmanns dann also in Niedersachsen.