Stadtreinigung will Müllverbrennungsanlagen von Vattenfall kaufen. Der Standort Stellinger Moor soll stillgelegt werden. Abfallmengen sind um ein Drittel zurückgegangen.

Hamburg Die Stadtreinigung will die Müllverbrennung in Hamburg neu organisieren. Derzeit werde die Option geprüft, die Müllverwertungsanlagen Borsigstraße (Billbrook) und Rugenberger Damm (Waltershof) zu kaufen. Beide Anlagen gehören derzeit Vattenfall. Über den Verkaufspreis wurde nichts bekannt. Sollte der Kauf zustande kommen, will die Stadtreinigung die mehr als 40 Jahre alte Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor (Bahrenfeld) stilllegen. Außerdem will Hamburg 2016 aus dem Vertrag mit der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld (Kreis Stormarn), die zum E.on-Konzern gehört, aussteigen.

Statt wie bislang vier Müllverbrennungsanlagen würde Hamburg dann nur noch zwei moderne Anlagen nutzen. In den vergangenen Jahren sind die Müllmengen für die Verbrennung wegen der zunehmenden Recycling-Quoten ständig gesunken. Laut Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung, würde das Unternehmen die Verbrennungskapazität um etwa ein Drittel von zuletzt eine Million Tonnen pro Jahr auf 640.000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nach Unternehmensangaben nicht geben.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion begrüßt das Vorhaben der Stadtreinigung, über den Kauf der Müllverwertungsanlagen Borsigstraße und Rugenberger Damm in konkrete Verhandlungen einzusteigen. „Wenn es gelingt, die relativ neuen und modernen Verbrennungsanlagen zu erwerben und dafür zwei alte stillzulegen, ist das auch ein Beitrag zur Luftreinhaltung, weil damit der Ausstoß von Luftschadstoffen reduziert werden kann“, sagte die umweltpolitische Sprecherin Monika Schaal. In der Abwägung wäre ein Kauf außerdem auch billiger als ein Mietvertrag über weitere 20 Jahre, der die Stadt überdies in der Gestaltung der Abfallwirtschaft und Entsorgungssicherheit behindern würde. Zudem könnte die Stadtreinigung auch Gewerbebetrieben anbieten, ihren Abfall bei der Stadtreinigung zu entsorgen. „Damit kann Hamburg einen Beitrag leisten, Mülltourismus zu unterbinden“, so Schaal.