Wie das Abendblatt erfuhr, werden Udo Lindenberg und Eddy Kante gegeneinander vor Gericht aussagen. Der ehemalige Leibwächter hat den Panik-Rocker und langjährigen Freund auf mehr als 563.000 Euro verklagt.

Hamburg. Tiefer zerstritten könnten die ehemaligen Weggefährten Udo Lindenberg und Eddy Kante kaum sein: Statt sich zu versöhnen, zoffen sich die beiden seit Freitag vor Gericht. Eddy Kante, bis 2013 Lindenbergs Bodyguard, hat den Rockmusiker vor dem Hamburger Arbeitsgericht verklagt. Nach Angaben von Gerichtssprecher Esko Horn klagt der 54-Jährige auf mehr als 563.000 Euro säumigen Arbeitslohn. Grund: Jahrelang sei er von Lindenberg wie ein Arbeitnehmer behandelt, aber nicht wie einer bezahlt worden.

Dem zugrunde liegt nach Ansicht der Rechtsanwälte, dass Kante gewöhnlich bis zu 16 Stunden am Tag für Lindenberg gearbeitet hat, dafür aber nur rund „1500 bis 1800 Euro“ pro Monat von Lindenberg bekommen haben soll. Kante habe als selbständiger Fahrer zwar einen Dienstvertrag mit Lindenberg geschlossen. Tatsächlich sei der 54-Jährige aber eine Art „Referent für alle mögliche“ gewesen und habe damit einen Anspruch auf ein Gehalt von monatlich „mindestens 6500 Euro“. Möglicherweise könnten deshalb auch noch Schadenersatzforderungen der AOK wegen vorenthaltener Sozialversicherungsabgaben auf Kante und Lindenberg zukommen, so der Sprecher.

Eine Einigung hätten die Parteien – Eddy Kante und Udo Lindenberg waren persönlich nicht anwesend – zum Prozessauftakt am Freitag nicht erreicht. So hätten die Anwälte von Kante auf einer Forderung von mindestens 325.000 Euro beharrt, die Seite von Lindenberg hätte sich aus „alter Verbundenheit“ nur zu einer Zahlung von 50.000 Euro bereiterklärt. Eine Rolle hätten zudem Jacken gespielt, die sich noch im Besitz von Eddy Kante befinden sollen. Nach Angaben von Gerichtssprecher Horn sei Lindenberg bereit, Kante die Jacken zusätzlich noch für 14.000 Euro abzukaufen.

In der ersten Sitzung ließ der Vorsitzende Richter Philipp Leydecker durchblicken, dass Kante keine allzu hohen Erfolgschancen habe, zumal der 54-Jährige genau nachweisen müsste, wann er wie viele Stunden für Lindenberg gearbeitet hat und dass der Rockmusiker als sein Chef ihm gegenüber tatsächlich weisungsbefugt gewesen ist. Da noch „sehr viele Details“ zu klären seien, hat das Arbeitsgericht Udo Lindenberg und Eddy Kante zum nächsten Termin am 4. Juni persönlich vorgeladen.