Bei der Aufkleberaktion des Abendblatts machen viele Institutionen und Firmen mit. Der runde Aufkleber, der kostenlos an Kiosken erhältlich war und einer Wochenendausgabe beilag, prangt mittlerweile an vielen Stellen.
Hamburg. Der Abendblatt-Aufruf „Hamburger gegen Gewalt“ war eine Folge jener Ereignisse, die sich gegen Ende des vergangenen Jahres überstürzten: Die Lampedusa-Flüchtlinge kämpften um ein Bleiberecht, die Esso-Häuser auf dem Kiez wurden über Nacht wegen Einsturzgefahr evakuiert – und die Anhänger der Roten Flora nahmen all dies zum Anlass, um nicht allein gegen die angekündigte Räumung ihres Kulturzentrums zu demonstrieren. Die Gewalt, die bei den Protestaktionen eskalierte, erschreckte die ganze Stadt. Am Neujahrstag forderten 500Polizisten auf einer Demo, dass keine Gewalt gegen sie ausgeübt werde. Auf dem Neujahrsempfang des Abendblatts stellte Chefredakteur Lars Haider die Idee zur Initiative „Hamburger gegen Gewalt“ vor – und fand bei den Lesern und den Bürgerschaftsfraktionen große Zustimmung.
Viele Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen sind seither dem Aufruf gefolgt. Der runde Aufkleber, der kostenlos an Kiosken erhältlich war und einer Wochenendausgabe beilag, prangt mittlerweile an vielen Stellen. Die Hamburger Hochbahn rüstete damit ihre Busse und U-Bahnen aus, das Tochterunternehmen Jasper seine Stadt- und Reisebusse. Die meisten Wagen von Hansa Funktaxi sind damit versehen und auch die Dienst- und Leihwagen der Mercedes-Niederlassung am Friedrich-Ebert Damm. Das Lindner Hotel Hagenbeck und der Lions Club haben sich der Aktion angeschlossen, und mit der Haspa und der Deutschen Bank machen auch die großen Hamburger Kreditinstitute mit.
„Wir unterstützen die Aktion, weil es wichtig ist, den Finger in die Wunde zu legen und auf Missstände aufmerksam zu machen“, sagt Stepahn Röhl, stellvertretender Leiter der Deutschen-Bank-Filiale an der Bramfelder Chaussee. Dort liegen Anti-Gewalt-Aufkleber aus, damit Kunden sie mitnehmen können. Auch bei Iris Klaucke aus der Filiale an der Spitalerstraße gibt es die Sticker. „Sie sorgen immer wieder für Gesprächsbedarf“, sagt die Anlageberaterin. „Es ist wichtig, die Menschen wachzurütteln. Konflikte müssen gewaltfrei gelöst werden.“ Auch Harald Zachert aus dem Harry’s im Kaufrausch an der Isestraße hat einen Aufkleber an die Eingangstür geklebt. „Wir sind alle gegen Gewalt. Aber man muss sich auch einmal empören“, sagt er. „Das passiert viel zu selten und ist fast gefährlicher als Gewalt an sich.“ Mit den Aufklebern setze man ein Zeichen, das sei enorm wichtig.