Zwölf Monate vor dem Urnengang für die Bürgerschaft macht sich die CDU erneut für das Thema Stadtbahn stark. Handelskammer fordert hingegen eine sogenannte „Metrobahn“.
Hamburg. Die CDU hat sich am Donnerstag auf einer Pressekonferenz erneut für eine Stadtbahn in Hamburg ausgesprochen. Drei Linien wären laut Ansicht der Christdemokraten sinnvoll. Konkret nannten sie die Strecken von Burgwedel im Nordwesten über City bis Veddel, vom Elbe-Einkaufszentrum im Westen bis Rahlstedt im Osten, sowie vom Volkspark im Ring über Langenhorn und Poppenbüttel bis nach Wandsbek.
Insgesamt solle das Streckennetz 93,4 Kilometer umfassen und würde 2,7 Milliarden Euro kosten. Die Hälfte davon solle vom Bund getragen werden.
Wenn 2016 mit dem Bau begonnen werden würde, könnte die Stadtbahn ab 2020 in Betrieb genommen werden.
„Das ist die schnellste, beste und einzig bezahlbare Lösung für die Verkehrsprobleme!", sagte Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der CDU.
Erst vor wenigen Tagen hatte CDU-Fraktionschef Wersich die Stadtbahn auf einer Klausurtagung erneut auf den Plan gehoben und es damit - rund zwölf Monate vor dem Urnengang - zu einem der zentralen Wahlkampfthemen gemacht.
"Seit 2001 ist die Zahl der HVV-Nutzer von 502 Millionen auf 728 Millionen Fahrgäste im Jahr um 45 Prozent gestiegen", sagte Wersich. Für die kommenden Jahre werde eine jährliche Wachstumsrate zwischen 1,5 und 2,4 Prozent erwartet. Mit Stadtbahnlinien könnten mehrere Ziele gleichzeitig erreicht werden: kürzere Fahrzeiten, Entlastung der innerstädtischen U-Bahnen und Busse sowie eine Erhöhung der Fahrgastkapazitäten. Die Stadtbahn koste nur ein Zehntel bis ein Viertel einer U-Bahn. "Somit kann bis zu zehnmal so viel Strecke gebaut werden."
Auch die Handelskammer stellt neues Konzept vor
Die Handelskammer hat die wieder aufgeflammte Diskussion über eine Stadtbahn in Hamburg um einen neuen Vorschlag erweitert: Bei der Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs sollte auf den Ausbau des U- und S-Bahnnetzes gesetzt werden.
Würden die U- und S-Bahnen mit einem zweiten Stromabnehmer ausgestattet, könnten sie ebenerdig auf der Straße im Mischverkehr auf eigener Fahrspur, aufgeständert oder unterirdisch im Tunnel geführt werden. Damit werde nach Aussage der Kammer die gesamte Spannbreite der denkbaren Trassenführungen abgedeckt. Ein solches „Hochflurfahrzeug“ könnte in das bestehende U-Bahnnetz integriert werden und die Gleise bestehender U-Bahnlinien mitbenutzen.
Dies sei nach Meinung der Handelskammer eine echte Alternative zur bis 2010 geplanten Stadtbahn, für die ein drittes System für das Hamburger SPNV-System geschaffen werden müsste.
Dabei sollte von dem Grundsatz ausgegangen werden: „So viel unterirdisch wie (aus Akzeptanzgründen) nötig, soviel oberirdisch wie (aus Kostengründen) möglich.“ Die Erweiterungen des U-Bahnnetzes sollten nach Möglichkeit als oberirdisch verkehrende „Metrobahn“ konzipiert werden – in Anlehnung an die Metrobusse, die sie im Wesentlichen ersetzen solle
Laut Hauptgeschäftsführer Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz hätten bei der Metrobahn folgende Verbindungen die höchste Dringlichkeitsstufe: U-Bahn Farmsen–Othmarschen, U-Bahn Lokstedt–Grindelviertel–HafenCity–Harburg Rathaus (in Erweiterung der bestehenden U4 in die HafenCity).