Enttäuschung in Hamburg: Weil die Quote ausblieb, wurden die sechs noch ausstehenden Live-Shows auf zwei Termine komprimiert. Die Kandidaten können sich nun nicht mehr live präsentieren.

Hamburg. Empörung bei den Hamburger Kandidaten der TV-Show „Millionärswahl“: Am Montag teilten die Privatsender ProSieben und Sat. 1 mit, dass die Sendung nach nur zwei Folgen wegen schwacher Quoten deutlich eingekürzt werde. Statt der geplanten sechs noch ausstehenden Live-Shows, werde es nur noch zwei weitere Termine geben, von denen nur die Finalshow live ausgestrahlt werden soll.

Im Gegensatz zur ersten Sendung, haben die übrigen 35 Kandidaten einen entscheidenden Nachteil: Sie werden am kommenden Sonnabend (22.15 Uhr auf ProSieben) lediglich per Einspieler vorgestellt und können sich nicht mehr ausführlich live präsentieren. Der Millionärsclub und die Zuschauer wählen anschließend online und per Telefon die fünf restlichen Finalisten.

„Wir haben von der Absage auch aus der Presse erfahren und waren dementsprechend sehr überrascht“, sagt Kandidat Michael Fritz. Der 30-Jährige will das Geld im Falle eines Sieges für das Projekt „Viva con Agua“ verwenden, das Trinkwasserprojekte in der ganzen Welt unterstützt. „Es ist erschreckend und gleichzeitig spannend zu sehen, wie das Medienbusiness funktioniert. Bleibt die Quote aus, wird die Sendung sofort abgesetzt.“

Auch den Hamburger Rapper „4Tune“ hat die Nachricht kalt erwischt: „Wir waren kurzzeitig schon ziemlich sauer“, sagt dessen Manager Mark Asmus. Er habe nicht damit gerechnet, dass die Show so schlecht laufen würde. „Wir ärgern uns dahingehend, dass wir uns nicht stärker bemüht haben, in der ersten Show dabei zu sein.“ Man hätte die Show aus „marketing-strategischen Gründen“ gerne genutzt. Der 25-jährige Hamburger veröffentlicht am Sonnabend seine Single „Dreams“. Das erste Album soll Ende März folgen. Mit dem Geld will der Vegetarier nicht nur seine Karriere vorantreiben, sondern auch dem Tierschutz einen Teil spenden.

Michael Fritz glaubt trotz des Nachteils weiter an einen Sieg. „Ich bin ein unverbesserlicher Optimist“, sagt der 30-Jährige. „Bei einem kleinen Zuschauerkreis steigen unsere Chancen vielleicht sogar.“ Schließlich habe man ein großes Netzwerk, das nun mobilisiert werde.

Gelohnt habe sich die Teilnahme bereits jetzt: „Der mediale Output ist sicher“, sagt Fritz. „Damit können wir die Menschen für dieses wichtige Thema sensibilisieren und auf uns als Organisation aufmerksam machen.“ Falls man am Ende die Million gewinnen sollte, wäre dies natürlich der absolute Höhepunkt. „Normalerweise brauchen wir sieben Jahre und rund 50 Festivals, um auf so eine Summe zu kommen.“ Aktivisten von „Viva con Agua“ sammeln bei dieser Gelegenheit die Pfandbecher der Festivalbesucher und investieren das Geld in den Bau von Brunnen und anderen Projekten.

Am Sonnabend will Fritz mit einigen Freunden ein Wahlkampfbüro in Hamburg eröffnen und von dort die Menschen zur Abstimmung über das Internet motivieren. „Wenn wir ins Finale einziehen, geht es zum Feiern auf dem Kiez.“ Das Finale mit den sieben beliebtesten Teilnehmern zeigt ProSieben am 25. Januar. Zuschauer, Internet-Community und Teilnehmer entscheiden dann, wer die Million gewinnt.