Wer trägt die Verantwortung für den Tod der kleinen Yagmur? Die Eltern der Dreijährigen sitzen in Untersuchungshaft, gegen Jugendamtsmitarbeiter gibt es Vorermittlungen. Die Kritik an den Behörden wird immer lauter.

Hamburg. Wird die Mutter der mutmaßlich zu Tode misshandelten Yagmur Y. schon wieder aus der Untersuchungshaft entlassen? Das Amtsgericht hat während einer Haftprüfung auf Antrag der Anwältin entschieden, dass die 26-Jährige Melek Y. von der U-Haft verschont werden könne. Gegen diese Entscheidung hat die Staatsanwaltschaft jedoch sofortige Beschwerde eingelegt. Das Landgericht wird die Haftfrage entscheiden müssen, aber voraussichtlich nicht mehr am heutigen Freitag. Bis zu einer Entscheidung bleibt Melek Y. in Haft. Wie berichtet liegt gegen die 26-Jährige ein dringender Tatverdacht wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen vor.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft beruht der Haftbefehl gegen ihren Mann Hüseyin Y. , 25, im wesentlichen auf ihren Aussagen vor dem Haftrichter am Donnerstag. Der 25-jährige Vater von Yagmur Y. ist des Totschlags verdächtig. In beiden Fällen lautet der Haftgrund Fluchtgefahr. Hüseyin Y. bestreitet die Vorwürfe.

Auf Anfrage bestätigte die Staatsanwaltschaft zudem, dass Melek Y. mehrere blaue Flecken am Körper ihrer Tochter vor dem Eintreffen der Rettungskräfte am Mittwochmorgen überschminkt hat – offenbar um die Spuren früherer Gewaltakte gegen die Dreijährige zu vertuschen.

Wie das Abendblatt am Freitag berichtete, laufen Vor-Ermittlungsverfahren gegen Jugendamtsmitarbeiter. Wieviele betroffen sind und für welche Bezirksämter sie arbeiten, wollte Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, mit Verweis auf das frühe Verfahrensstadium nicht sagen. „Es ist jetzt zu prüfen, ob überhaupt Ermittlungsverfahren einzuleiten sind“, sagte Frombach. Theoretisch denkbar seien unter anderem Verfahren wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen oder wegen der Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht.