Deutschlands führende Linienreederei vollzieht einen Wechsel auf dem Chefposten. Rolf Habben-Jansen wird zum 1. Juli 2014 Nachfolger des Vorstandvorsitzenden Michael Behrendt.

Hamburg. Deutschlands führende Linienreederei Hapag-Lloyd in Hamburg bekommt einen neuen Chef. Der bisherige Vorstandsvorsitzende des niederländischen Speditionskonzerns Damco, Rolf Habben-Jansen, wird zum 1. Juli 2014 Nachfolger von Michael Behrendt. Habben-Jansen, 47, tritt bereits im April 2014 als Vorstand bei Hapag-Lloyd an. Das teilte Hapag-Lloyd am Dienstag mit.

Damco gehört zum größten dänischen Konzern A.P. Møller-Mærsk und ist ein Schwesterunternehmen der weltgrößten Linienreederei Mærsk. Als Speditionsunternehmen und Verlader ist Damco allerdings Kunde von Hapag-Lloyd wie auch der anderen führenden Reedereien.

Michael Behrendt, 62, verlässt den Hapag-Lloyd-Vorstand zum 30. Juni 2014. Er übernimmt nach Information des Abendblatts zum Juni 2015 wie bislang geplant den Vorsitz des Hapag-Lloyd-Aufsichtsrates. Behrendt führt die Reederei seit 2002. In diese Zeit fällt die schwerste Krise der internationalen Schifffahrt seit Jahrzehnten, die von der Weltfinanzmarktkrise 2008 ausgelöst worden war und die noch immer andauert. "Ich freue mich sehr über die Entscheidung des Aufsichtsrates, Rolf Habben-Jansen als meinen Nachfolger zu berufen", sagte Behrendt am Dienstag. "Er ist ein Manager, der den großen Herausforderungen der internationalen Linienschifffahrt erfolgreich begegnen wird." Behrendt ist auch Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg.

Ringen um die richtige Strategie

Hapag-Lloyd hat, bedingt durch die Schifffahrtskrise, schwere und teils verlustreiche Jahre hinter sich. Zugleich ringen die Eigner der Reederei immer wieder um die richtige Strategie. Im Frühjahr scheiterten zum wiederholten Mal Gespräche über eine Fusion von Hapag-Lloyd und der zweitgrößten deutschen Linienreederei Hamburg Süd. Ein Grund dafür war, dass Hapag-Lloyd-Großaktionär Klaus-Michael Kühne schon während der Gespräche öffentlich auf einen zügigen Börsengang des fusionierten Unternehmens drängte und damit die Eigner von Hamburg Süd, die Industriellenfamilie Oetker, verprellte. Auch über eine unternehmerische Führung in einer fusionierten Großreederei konnten die Beteiligten keinen Konsens erzielen.

Die Stadt Hamburg ist derzeit der größte Anteilseigner bei Hapag-Lloyd, gefolgt von Kühne und dem Touristikkonzern TUI in Hannover, der seine 22 Prozent Anteile an der Reederei verkaufen will. Weitere Miteigner sind die Versicherungen Signal Iduna und HanseMerkur in Hamburg sowie die Bank M.M.Warburg als Treuhänder verschiedener Investoren. Hapag-Lloyd betreibt mit 7000 Mitarbeitern weltweit eine Flotte von rund 150 Schiffen und erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2013 einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (EBITDA) betrug rund 81 Millionen Euro.