Das Fazit von Ottmar Gast als Redner beim Jahrestreffen des Vereins Hamburger Spediteure: “Eine gut geführte deutsche Containerreederei wäre stärker als einzelne deutsche Marktteilnehmer.“
Hamburg. Die Reederei Hapag-Lloyd erwähnte Ottmar Gast bei seinem Vortrag am Donnerstag nicht. Aber sein Fazit als Redner beim Jahrestreffen des Vereins Hamburger Spediteure zog er genau dort: "Eine gut geführte deutsche Containerreederei wäre stärker als einzelne deutsche Marktteilnehmer", sagte der Chef der Reederei Hamburg Süd. "Größe ist wichtig in unserer Branche."
Im ersten Quartal hatten die Eigner von Hapag-Lloyd und Hamburg Süd wieder einmal über eine Fusion der beiden großen deutschen Linienreedereien mit Sitz in Hamburg verhandelt. Hapag-Lloyd gehört dem Konsortium Albert Ballin um die Stadt Hamburg und den Unternehmer Klaus-Michael Kühne sowie dem Touristikkonzern TUI, Hamburg Süd der Industriellenfamilie Oetker. Die Konsultationen scheiterten vor allem an verschiedenen Auffassungen über die unternehmerische Führung in einer fusionierten Reederei.
Gast machte deutlich, warum er eine Fusion grundsätzlich für sinnvoll hält. Die schwere Branchenkrise der Schifffahrt seit dem Herbst 2008 ist nach seiner Einschätzung womöglich noch lange nicht beendet. "Es erscheint fraglich, ob diese Krise wie von vielen erwartet bis Anfang 2015 ausgestanden sein wird." Hohe Brennstoffkosten und moderne, effiziente Designs könnten schon bald eine Reihe neuer Schiffsbestellungen auslösen und neue Überkapazitäten schaffen. Zudem hätten die drei führenden Reedereien Mærsk, MSC und CMA CGM ihre Rationalisierungspotenziale noch nicht annähernd ausgeschöpft. "Ich habe Sorge", sagte Gast, "dass eine Phase der Erholung so bald nicht eintritt."