Im März kommenden Jahres beginnen die Bauarbeiten für den Autobahntunnel Schnelsen. Der Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt aber nicht die Bedenken der Anwohner und der Feuerwehr.
Hamburg. Autofahrer der Hansestadt müssen von März kommenden Jahres an im Bereich der Autobahn 7 starker Nerven haben. Dann starten zwischen dem Dreieck Nordwest und der Abfahrt Volkspark die Bauarbeiten für den Autobahndeckel. Die Arbeiten sollen mehr als vier Jahre dauern. Den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss hat die zuständige Wirtschaftsbehörde am 23. August gefasst.
Zwar wird der Verkehr während der Bauzeit über sechs Spuren geleitet. Allerdings werden die Spuren schmaler. Zudem ist während der Bauzeit „die Geschwindigkeit im jeweiligen Baubereich auf 60 km/h zu beschränken“, heißt es im Beschluss. Experten gehen davon aus, dass Staus nicht zu vermeiden sind. Nach Informationen von NDR 90,3 hat die Behörde zudem Bedenken von Anwohnern und der Feuerwehr gegen den Ausbau zurückgewiesen.
Das Autobahnteilstück zwischen Stellingen und dem Nordwestkreuz gilt als eine der am meisten befahrenen Straßen Deutschlands. Täglich passieren im Durchschnitt 154.000 Fahrzeuge die rund vier Kilometer lange Strecke. Bis Ende dieses Jahrzehnts soll die Autobahn in den Abschnitten Altona und Stellingen von sechs auf acht Spuren erweitert werden, im Bereich Schnelsen von vier auf sechs Spuren.
Zudem ist geplant, drei Lärmschutztunnel mit einer Länge von insgesamt rund 3,6 Kilometern zu errichten. Neben der Verbesserung der Verkehrssituation verfolgen die Verkehrs- und Stadtplaner ein großes Ziel: Durch die Tunnel, auf deren Dächer Grünflächen, Parks, Wege sowie Kleingärten geplant sind, soll der Westen Hamburgs wieder verbunden werden.
Die Wirtschaftsbehörde verwies am Dienstag darauf, dass der Planfeststellungsbeschluss am 3. September offiziell veröffentlicht werde. Zwischen dem 10. und dem 23. September würden die Unterlagen in den Bezirksämtern Eimsbüttel und Altona ausgelegt. Anschließend könnten Anwohner oder Initiativen vier Wochen lang vor Gericht eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss einreichen.
Um die Lärmbelästigung für die Anwohner zu reduzieren, werde nur an Werktagen zwischen sechs und 22 Uhr gebaut. „Lärmintensive Arbeiten dürfen grundsätzlich lediglich zwischen 7.00 Uhr und 20.00 Uhr durchgeführt werden“, heißt es im Beschluss weiter.
Zudem sieht der Planfeststellungsbeschluss für die Zeit der Bauarbeiten eine Lärmschutzwand vor, die „ab einer Höhe von mehr als drei Metern über der Geländeoberkante „transparent auszuführen“ sei. Für Anwohner, deren Grundstücke bis an das Tunnelbauwerk reichen, bedeutet das erhebliche Einschränkungen. Die Stadt Hamburg hat es bislang abgelehnt, mit den Haus- und Grundstückbesitzern über einen Kauf zu verhandeln.
Dem NDR zufolge hatte Hamburgs Feuerwehr besondere Sprinkleranlagen und mehr Notausgänge unter dem fast 900 Meter langen Autobahn-Deckel gefordert. Im Beschluss wird festgestellt, dass die Abstände der Notausgänge in der Mittelwand auf 60 Meter verkürzt worden seien. „Der längste Weg zu einem Notausgang beträgt damit lediglich 30 Meter", heißt es in dem Beschluss. Besondere Brandschutzmaßnahmen seien nicht nötig. Das schließe weitere Maßnahmen der Feuerwehr nicht aus.