Hamburgs Autofahrer müssen in den kommenden Monaten mit erheblichen Behinderungen auf den Straßen rechnen. Der Grund: Viele Straßen und Brücken müssen jetzt saniert werden.
Hamburgs Autofahrer müssen sich in den kommenden Monaten auf erhebliche Beeinträchtigungen im Straßenverkehr einstellen. Bis Ende dieses Jahres würden nach derzeitigem Kenntnisstand noch 51 größere Baustellen eingerichtet, teilte die Wirtschaftsbehörde mit. Eine Entspannung der Situation in den kommenden Jahren sei nicht in Sicht.
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„Das Sanierungsprogramm kommt ins Laufen“, begründete Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof die große Zahl von Baustellen. „Wir haben mehr Geld und werden mehr Geld auf die Straße bringen.“ Dem Staatsrat zufolge gibt es durch Bau- und Sanierungsmaßnahmen jährlich rund 20.000 „Eingriffe ins Straßennetz“. Hauptverkehrsstraßen seien dabei von rund 3000 Maßnahmen betroffen.
In der Innenstadt sind Ende September beispielsweise die Esplanade und die Kreuzung St.-Pauli-Landungsbrücken/Helgoländer Straße von Baustellen betroffen. Mitte Oktober wird die Umgehung des Flughafen Fuhlsbüttel wegen Sanierungsarbeiten stadtauswärts gesperrt. Anfang November startet auf der Autobahn 7 zwischen Heimfeld und Moorburg die Sanierung der Autobahnbrücke. Die Arbeiten dauern bis November 2014. Auf der Autobahn 1 wird es bis Ende September wiederholt zwischen Südost und Moorfleet zu Behinderungen durch Straßenbauarbeiten kommen.
Für die Sanierung und den Bau innerstädtischer Straßen und Brücken gibt Hamburg in diesem Jahr rund 66 Millionen Euro aus. Hinzu kommen rund 130 Millionen Euro des Bundes für die Instandhaltung und Sanierung von Autobahnteilstücken. Hamburg verfügt insgesamt über ein rund 4000 Kilometer umfassendes Straßennetz, das sich in 3450 Kilometer Bezirksstraßen, 550 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und 80 Kilometer Autobahnen aufteilt. Hinzu kommen rund 1400 Straßen- und Fußgängerbrücken.
„In der jüngeren Vergangenheit ist in Hamburg und im Westen Deutschlands zu wenig in den Erhaltung unserer Straßen investiert worden“, sagte Rieckhoff. Das habe sich jetzt geändert, auch weil der Bund den Ländern jetzt mehr Geld für Unterhalt von Straßen und Brücken zur Verfügung stelle. An und für sich seien die intensivere Unterhaltung und Reparaturen von Straßen eine gute Nachricht für die Bürger, sagte der Staatsrat.
Er räumte aber ein, dass es trotz guter Planung zu erheblichen Belastungen kommen werde. „Keine noch so gute Koordinierung kann Baustellen wegzaubern.“ Er sei allerdings überzeugt, „dass wir die Situation der Baustellenkoordination im Griff haben und im Griff behalten werden.“ Ausnahmesituationen seien allerdings nicht vorhersehbar. Jedoch habe man die Abteilung Baustellenkoordnierung (KOST) personell und technisch aufgestockt.
Nach den Worten von Christina Hesse, Leiterin der Baustellenkoordinierung, gibt es derzeit im Bereich von Hamburgs Hauptverkehrsstraßen elf Baustellen, die zu größeren Einschränkungen des Verkehrsflusses führen. Im August und September werden jeweils sechs weitere Baustellen eingerichtet, im Oktober vier und im November eine. Im August, September und Oktober werde es Hamburgweit insgesamt 17 länger andauernde Baustellen geben, geht aus den Unterlagen der Wirtschaftsbehörde weiter hervor.
Hinzu kommen im September und im Oktober jeweils acht sogenannte Wochenendbaustellen, bei den oftmals Straßen vollständig gesperrt werden. „Um den Verkehrsfluss nicht mehr als nötig zu belasten, versuchen wir, viele Baustellen am Wochenende zu realisieren“, sagte Rieckhoff. Das sei zwar teurer, aber im gesamtstädtischen Interesse.
Auf den Autobahnen, die Hamburg berühren, gibt es den Angaben zufolge derzeit zwei größere Baustellen. In diesem Monat kommen drei Baustellen hinzu. Bis Ende des Jahres werden zwischen vier und sechs Baustellen gleichzeitig die Verkehrssituation auf den Bundesstraßen belasten.
Vor allem die deutliche Zunahme des Schwerlastverkehrs mache Hamburgs Straßen zu schaffen, sagte Rieckhoff. Weil vermehrt Schiffsschrauben, Transformatoren oder Bauteile für Windenergieparks zum großen Teil über den Hafen der Hansestadt abgewickelt würden, steige die Belastung von Brücken und Straßen. Im Jahr 2010 seien 4000 Transporte mit mehr als 100 Tonnen beantragt worden, sagte der Staatsrat. Im vergangenen Jahr habe die Zahl der Anträge bei mehr als 9000 und damit mehr als doppelt so hoch gelegen.
Sorgen vor maroden Brücken seien allerdings unbegründet, sagte Rieckhoff. Gerade bei Brücken an den Hauptverkehrsstraßen verfüge man über einen sehr guten Informationsstand. „Das führt dazu, dass wir rechtzeitig und nicht zu spät an Sanierungsmaßnahmen rangehen“, sagte der Staatsrat. Zugleich kündigte er an, dass man für den Erhalt von Brücken in den kommenden Jahren noch deutlich mehr Geld werden ausgeben müsse.
Rieckhoff verwies darauf, dass man vor Beginn der der A-7-Übertunnelung, die Ende kommenden Jahres starten soll, möglichst viele Baumaßnahmen auf der Autobahn 1 abschließen wolle. Damit soll eine Verlagerung des Verkehrs infolge der A-7-Tunnel-Bauarbeiten möglich sein.