Berufsverband der Hamburger Feuerwehr seien mindestens 650 zusätzliche Stellen und sechs neue Wachen nötig, um die flächendeckend Sicherheit zu gewährleisten.
Hamburg. Hamburgs Berufsverband der Feuerwehrleute fordert mindestens sechs neue Wachen und mehr Personal. Laut Verbands-Chef Daniel Dahlke sind circa 30 Stadtteile unterversorgt. Dazu zählen vor allen Dingen Randgebiete wie Langenhorn und Billwerder. „In vielen Stadtteilen können wir nicht mehr gewährleisten, dass wir in den geforderten acht Minuten am Einsatzort sind“, so Dahlke. Es dürfe aber keine Frage des Wohnortes sein, ob man gerettet werden kann, oder nicht.
Laut dem 42-Jährigen habe sich die Situation in den vergangenen Jahren verschärft. „Durch Umstrukturierungen werden die Wachen mittlerweile nur noch mit zehn statt mit 16 Mann besetzt.“ Ab dem 1.1. 2014 solle zudem im „Rendezvous-System“ zusammengearbeitet werden. Das heißt, dass bei vielen Einsätzen verschiedene Wachen zusammenarbeiten müssen. „Wenn es an mehreren Stellen brennt, gibt es kaum noch Reserven.“
Ganz anders sieht das die zuständige Innenbehörde: „Wir hatten noch nie so viel Personal wie jetzt“, sagt Sprecher Frank Reschreiter. Waren es im März 2011 noch 2140 Einsatzkräfte, sei die Zahl bis heute auf 2309 gestiegen. Außerdem würden jährlich 80 neue Brandschützer ausgebildet werden - das sei bereits die Obergrenze. Mit einzelnen Umstrukturierungen an den Wachen reagiere man darauf, dass sich die Bedingungen in Hamburg geändert haben. „Früher waren Industrie und Großbrände das größte Problem“, so Reschreiter. Heute gingen von Wohnungsbränden die größte Gefahr aus. „Die Neuorganisation zieht darauf ab, möglichst schnell am Einsatzort zu sein.“
Laut Dahlke reiche die Zahl der Einsatzkräfte allerdings bei Weitem nicht aus. „650 zusätzliche Feuerwehrleute und sechs neue Wachen sind nötig, um rechtzeitige Hilfe zu gewährleisten.“
Dennis Gladiator, Sprecher für den Bereich Feuerwehr der CDU-Bürgerschaftsfraktion, reagierte am Mittwoch auf die Forderungen der Berufsfeuerwehr: „Die scharf formulierte Forderung muss uns alarmieren. Sie deckt sich auch mit der Empfehlung aus dem ‚Strategiepapier 2010 der Feuerwehr Hamburg‘. Senator Neumann muss Stellung beziehen, wie er die Sicherheit in allen Teilen Hamburgs gewährleisten will.“
Bereits im Mai hatte sich der Verband in einem Offenen Brief an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gewandt und „eklatante Probleme“ angeprangert. Demnach sei die „notwendige Sollbesetzung der Feuer- und Rettungswachen aus der Strukturuntersuchung 1994 und der Strukturanpassung 2005 bis heute nicht vollständig umgesetzt worden“.