Mit einer siebentägigen Fußmarsch wollen die Initiatoren der Anti-Atom-Initiative für die Abschaltung des Atomkraftwerkes Brokdorf demonstrieren. Dabei sind unterwegs mehere Veranstaltungen geplant.
Hamburg. Mit einem Protestmarsch vom Atomkraftwerk Brokdorf bis nach Hamburg wollen Atomkraftgegner vom 20. bis 27. Juli für die Abschaltung des Meilers demonstrieren. Dabei „fliehen“ die Demonstranten mit einen Krankenbett vor der „Gefahr des AKW Betriebs, der schon im Alltagsbetrieb eine große Menge radioaktiver Edelgase ausstößt“, zu Fuß von Brokdorf nach Hamburg. Unterwegs soll es Kundgebungen und Veranstaltungen in neun Orten geben. Start ist am Sonnabend, 20. Juli, um 11 Uhr in Brokdorf am Nahkauf. Die Aktion endet am Samstag, 27. Juli, um 15 Uhr am Hamburger Rathausmarkt.
Anlass für die Karawane ist laut Veranstalter die bevorstehende Revision des AKW Brokdorf am 10. August, bei der unter anderem die Brennelemente gewechselt werden. „Bei diesem Brennelementwechsel wird der Reaktordruckbehälter geöffnet und es werden schlagartig besonders viel radioaktive Edelgase freigesetzt“, erklärt Andreas Klann von der Anti-Atom-Initiative im Kreis Pinneberg. Die Atomkraftgegner wollen mit der Protest-Karwane auf die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren und die erhöhte Krebsrate im Umkreis von AKW aufmerksam zu machen.
Das ARD-Magazin Plusminus berichtet, dass beim Öffnen des Reaktordeckels für den Brennelementwechsel der Ausstoß der radioaktiven Edelgase innerhalb eines Tages 160-mal so hoch ist wie an normalen Tagen – was einem Drittel des gesamten Jahresausstoßes entspricht. Nach einer Untersuchung des Bundesamt für Strahlenschutz sei die Krebsrate selbst noch in 50 Kilometer Entfernung vom Reaktor erhöht. „Hamburg-Bahrenfeld ist keine 50 Kilometer Luftlinie vom AKW Brokdorf entfernt. Auch hier herrscht durch das AKW Brokdorf ein erhöhtes Krebsrisiko“, sagt Tobias Darge von der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt. Karsten Hinrichsen von der örtlichen Anti-Atom-Initiative „Brokdorf-akut“ weist darauf hin, dass in der vier Kilometer östlich des AKW Brokdorf gelegenen Gemeinde Wewelsfleth in den Jahren 1998 bis 2008 auch bei Erwachsen eine signifikant erhöhte Krebsrate festgestellt wurde. „Die Ursache ist bis heute ungeklärt“, sagt Hinrichsen.
Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat das Bundesumweltministerium um Unterstützung bei der Aufklärung gebeten. Die Karawane gegen das AKW Brokdorf wird organisiert von .ausgestrahlt, der Anti-Atom-Initiative Pinneberg, Brokdorf-akut und der .ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie.