Abendblatt-Redakteure verraten ihre Geheimtipps für die Hansestadt - einen für jeden Tag des Jahres und nicht nur für Touristen.
147. Barmeiers Café Schöner kann eine Mittagspause oder ein Nachmittag nicht sein, als die Treppe in den Haynspark hinabzusteigen und Bratwurst vom Angler Sattelschwein mit diesem leckeren leichten Kartoffelsalat zu verzehren. Alles so frisch und so lecker – und das bei moderaten Preisen.
Barmeiers Gartencafé, Eppendorfer Landstraße 180, 040/507 435 30
148. Bahnbunker Einst als Luftschutzbunker für durchreisende Bahngäste in den Jahren 1941-44 gedacht, zieht der Tiefbunker Steintorwall heute vor allem Neugierige an. Auf der 100-minütigen Führung durch die 150 Räume erfahren Besucher vieles über die Geschichte Hamburgs während des Zweiten Weltkrieges und des „Kalten Krieges“.
www.hamburgerunterwelten.de/Bunker-Hamburg-Hauptbahnhof.html
149. Hafenpizzabar Das silo16 ist ein junges, weltoffenes Restaurant mit Bar und Lounge an einer spannenden Location im Binnenhafen von Harburg, mit italienischer Küche, edlen Weinen, und einem motivierten Team.
Schellerdamm 16, 040/415 414 94, So–Fr 12–23 Uhr, Sa 17-23 Uhr, www.silo16.com
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150. Kältekammer Cool: Beim Ausrüster Globetrotter in Barmbek gibt es eine Kältekammer, in der zwischen Eisblöcken und Kunstfellen Outdoorkleidung getestet werden kann. Kletterwand, Kanu-Paternoster und spektakuläre Filme runden das Gefühl von Freiheit und Abendteuer ab.
Wiesendamm 1, Mo-Fr 10–20 Uhr, Sa 9–20 Uhr; www.globetrotter.de
151. Nur für Männer Die weltweit einzige textile Tropfsteinhöhle besuchen: Policke Herrenkleidung in St. Georg ist ein riesiger begehbarer Kleiderschrank. Auf vier Etagen hängen in dichten Reihen mehrere Tausend Anzüge, Sakkos, Hosen, Mäntel, Fräcke und Smokings.
Böckmannstr. 1a und 2, 20099 Hamburg, Mo–Fr 9.30–19, Sa 9–15 Uhr
152. Tigervogel & Aal Fatal Von Star-Club bis Slime, von Liverpool bis Lindenberg, von Tüdelband bis Turbonegro: Tigervogel & Aal Fatal sind die Rockviecher unter den Stadtführungen, und wer mit den beiden Schnackern und Musikern durch die Straßen zwischen Golden Pudel Club und Kaiserkeller zieht, kriegt Hamburger Musikgeschichte voll auf die Ohren und auf das Zwerchfell geknallt.
Tigervogel & Aal Fatal: Buchungen und Informationen unter vogelaal@vogelaal.de, www.kiezgehrockrevue.de
153. Kino im Luxushotel Wer einmal Kino auf die besondere Art erleben will, kann das auf Voranmeldung im Atlantic-Hotel tun. Hier gibt es einen kleinen Kinosaal mit acht sehr bequemen Plätzen. Für die Privatvorführung bietet das Haus eine ganze Reihe von Filmen an, darunter viele „alte Schinken“, die fast schon in Vergessenheit geraten sind. Es wartet ein nostalgischer Nachmittag mit wirklich leckeren Popcorn.
An der Alster 72-79, 040/288 80
154. Synagoge In der Poolstraße in der Hamburger Neustadt gibt es etwas wahrlich Seltenes zu sehen: die Überreste einer Synagoge, die zwischen 1842 und 1844 von den jüdischen Reformern des „Israelitischen Tempels“ gebaut wurde. Von dem Gotteshaus sind heute nur noch Reste als Kriegsruinen erhalten, das Hauptschiff wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört. Heute werkeln hier die Mechaniker von „Auto Stern“ in einem der schönsten Hinterhöfe Hamburgs.
Die ganze Geschichte: http://tinyurl.com/dyzlegc
155. Hamburgs niedlichster Leuchtturm Die Bunthäuser Spitze ragt wie ein Keil in die Elbe, wo sich der Fluss in Norder- und Süderelbe teilt. Hier wurde 1914 ein knapp sieben Meter hoher Leuchtturm errichtet, das „Leuchtfeuer Bunthaus“ aus Holz mit rundum laufendem Balkon, seit 1977 außer Dienst. Vom Turm guckt man auf Röhricht, den Fluss und das Ufer von Bullenhausen – ein wunderbarer stiller Platz für Picknicks.
Moorwerder Hauptdeich, ab S-Bahnhof Wilhelmsburg mit dem Bus der Linie 351
156. WG-Feeling Für Momente latenter Unzufriedenheit empfiehlt sich eine Bewerbung um ein WG-Zimmer mit anschließendem Vorstellungsgespräch. Nach dem Genuss des Hamburger Mietenwahns und WG-Terrors ist man mit sich und seiner Wohnung plötzlich sehr, sehr zufrieden.
Hamburger Abendblatt Immobilienteil, www.abendblatt.de
157. Michel-Nacht Die fantastische Aussicht über Hamburg auch einmal bei Nacht genießen: Kein Problem, denn Sie können Hamburgs Wahrzeichen St. Michaelis auch zu später Stunde erklimmen. Der „Nacht-Michel“ hat täglich ab 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr geöffnet, Fr und Sa bis 23 Uhr. Zum spektakulären Ausblick gibt’s klassische Musik und einen kleinen Drink. Leider nicht ganz billig: Erwachsene zahlen 10,50 Euro, Kinder bis 15 Jahren 8,50 Euro, Kinder bis 2 sind frei.
Hamburg-Neustadt, Englische Planke 1, www.nachtmichel.de
158. Liebes-Park Im Römischen Garten kann man herrlich die Seele baumeln lassen, aber auch zu zweit romantisch verweilen. Der Park zählt zu den kleinen Perlen der Stadt und befindet sich 30 Meter über der Elbe im Westen Blankeneses. Eine Besonderheit ist er, weil er nicht als Englischer Landschaftsgarten angelegt wurde, sondern im Jugendstil. Er liegt versteckt am Falkensteiner Ufer 300.
Ab S-Bahnhof Blankenese mit dem Kleinbus (Linie 48), durch enge verschlungene Straßen, á la Italien, bis zur Haltestelle Waseberg. Von dort zu Fuß weiter.
159. Jugger im Stadtpark Eine Mischung aus Rugby und Gladiatorenkampf – das ist die Sportart Jugger, die durch den Endzeit-Film „Die Jugger – Kampf der Besten“ (1989) inspiriert wird und seit gut 20 Jahren auch in Hamburg ihre aktiven Fans hat. Wer zuschauen, Kontakte knüpfen oder spontan mitspielen möchte: Trainiert wird wöchentlich im Stadtpark.
Jugger, Stadtpark, Wiese vor dem Planetarium, Hindenburgstraße 1b, Winterhude, Mi ab 18 Uhr, www.jugger.org
160: Poppenbüttler Schleuse Die Poppenbüttler Schleuse ist besonders im Sommer einen Ausflug wert. Den Kanufahrern zusehen, dem Wasserplätschern zuhören – mehr braucht es nicht, um zu entspannen. Gilt auch für Kinder.
Marienhof 6, ab S-Bahnhof Poppenbüttel mit dem 178er-Bus
161. Gängeviertel Ganz Hamburg ist von Investoren besetzt. Ganz Hamburg? Nein. Eine Künstlerenklave leistete erfolgreich Widerstand gegen die gefühlte Investorenübermacht im Baugewerbe. Die Bewohner des Gängeviertels pflegen den Reiz des Andersartigen in ihren kleinen Lauben, Läden und Open-Air-Treffpunkten. Alles irgendwie selbst gebaut mit viel Charme und Können. Und regelmäßig locken Ausstellungen und Konzerte.
Caffamacherreihe, www.das-gaengeviertel.inf
162. Lego-Ausstellung Viele Hingucker gibt es bei der Lego-Ausstellung im Helms-Museum, das in der Nähe des Schwarzenbergs ist, auf dem junge Kirchentagbesucher ihre Zelte aufschlagen. Die Entfernung beträgt 750 Meter. Ein Fußweg, der in knapp zehn Minuten zu schaffen ist. Danach noch einen Kaffee in der Helms-Lounge am plätschernden historischen Brunnen: einfach entspannend.
Museumsplatz 2, 040/428 713 693, Di–So 10– 17 Uhr, www.amh.de
163. Museum electrum Kurioses, das mit Strom funktioniert, kann man im electrum, dem Museum der Elektrizität sehen. Darunter ist auch ein Gerät von Konrad Zuse, der 1941 den ersten funktionsfähigen programmierbaren Computer der Welt baute. Das Museum liegt fünf Minuten Fußweg vom S-Bahnhof Harburg Rathaus entfernt.
Harburger Schloßstraße 1, 21079 Hamburg, So 10-17 Uhr, www.hansemarkt.de/electrum/ museum.htm
164. Harburger Friedhof Begraben wird auf dem Alten Harburger Friedhof an der Bremer Straße schon lange niemand mehr. 1937 wurde er geschlossen. Beisetzungen in Familiengräbern fanden noch bis in die 1960er-Jahre statt. Heute ist es eine sechs Hektar große Parkanlage, in der opulente Grabsteine wie Skulpturen stehen. Die stehen unter Denkmalschutz.
Bremer Straße, zu Fuß am S-Bahnhof Harburg-Rathaus
165. Kaifu Wenn Sie in Eimsbüttel mal richtig entspannen wollen, sollten Sie unbedingt einen Spaziergang entlang des Kaiser-Friedrich-Ufers unternehmen. Der drei Kilometer lange und 20 Meter breite Isebekkanal verbindet die Stadtteile Eimsbüttel, Hoheluft, Eppendorf und Harvestehude. Neben traumhaft schönen Stadtvillen können Sie entlang des Gewässers eine ganze Reihe heimischer Wasservögel beobachten.
Bus der Linie 4, Haltestelle Kaiser-Friedrich-Ufer
166. Der Mariendom Der neuromanische Bau aus dem Jahr 1893, gelegen mitten im Szeneviertel St. Georg, ist seit 1995 Kathedralkirche des katholischen Erzbistums Hamburg. Ein Muss-Besuch für alle ökumenisch gesinnten Kirchentagsbesucher – und für alle, die mal ein Weihrauchwölkchen erschnuppern möchten.
An der Danziger Straße, Mo.-Fr.: 9-19 Uhr, So.: 8-19 Uhr, www.mariendomhamburg.de/gottesdienst
167. Geo-Museum Insbesondere für Kinder lohnt sich ein Besuch des geologisch-paläontologischen Museums an der Bundesstraße. Dort sind unter anderem Mammutknochen und Skelettversteinerungen von Sauriern ausgestellt. Im oberen Stockwerk gibt es zudem eine Einführung in die Entwicklung des Lebens auf der Erde.
Bundesstraße 55, 9-18 Uhr,040/428 385 009, www.uni-hamburg.de/geol_pal/museum.html
168. Weitblick in der Tiefebene Wer Ruhe inmitten der hektischen Stadt und Weitblick in der norddeutschen Tiefebene sucht, findet beides ganz im Süden der Stadt: Auf dem 60 Meter hohen Fuchsberg im Stadtteil Rönneburg. Von der von Pferdeweiden umgebenen Anhöhe geht der Blick über die Elbe hinweg bis nach Bergedorf im Osten, im Westen bis zu den Harburger Bergen. Und mit etwas Glück ist für einen Moment das Gezwitscher von Vögeln das einzige Geräusch.
B 4 bis Sinstorf, dann Richtung Meckelfeld
169. Gorch-Fock-Park Ein echter Hingucker bei schönem Wetter ist der Gorch-Fock-Park an der Elbe (bei Finkenwerder). Von dort hat man einen superben Blick auf die Elbe und kann den großen Schiffen beim Einlaufen zuschauen. Auch der Rüschpark ein paar Meter weiter ist ein Spaziergang wert, denn von dort kann man sich die bei Airbus startenden und landenden Flugzeuge ansehen.
Am Fuchsberg, 21079 Hamburg, Bus: Linie 141 bis zur Station An der Eiche, von dort ca. ein Kilometer Fußweg
170. Der Serrahn Bergedorfs Hafen, der Serrahn, liegt mitten in der Stadt. Hier schießt das Wasser der Bille vom Stauwehr des Schlossteichs mit einigem Getöse in den Hafen. Das Geschehen auf dem Wasser zu verfolgen, wird nie langweilig. Die Bergedorfer Schifffahrtslinie verkehrt hier, und von April bis Oktober fahren ab Jungfernstieg auch Schiffe der Alstertouristik.
Mit der S-Bahn bis Begedorf, dann nur ein paar Meter zu Fuß
171. Hafen und Industrie bei Nacht Was tagsüber kalt und technisch wirkt, entwickelt bei Nacht und unter künstlicher Beleuchtung oft einen eigentümlichen Reiz. Wer so etwas mag, sollte nach Einbruch der Dunkelheit auf der A7 von Harburg aus Richtung Norden fahren. Rechts die Harburger Mineralöl-Raffinerien, das Containerterminal Altenwerder und dann die Köhlbrandbrücke; links zunächst ein riesiger Güterbahnhof und dann hell erleuchtete Containerfrachter zum Greifen nah.
172. Astra-Ambiente Das Harburger Fährhaus ist speziell: Rosi führt den Laden schon ein paar Jahrzehnte, die Stammgäste lieben sie. Eine Mischung aus Zigarettenrauch und Friteusengeruch schlägt einem beim Betreten ins Gesicht entgegen. Urig, eine Stammkneipe wie aus den 50er-Jahren. Menschen, die kein Blatt vor den Mund nehmen, und ab und an Gunter Gabriel, der um die Ecke wohnt, erwarten einen. Atmosphäre, Getränke und Sprüche am Tresen entschädigen für die Atemnot.
Dampfschiffsweg 21, 040/770 294, Mo.-Fr.: ab 11 Uhr, Sa., So.: ab 10 Uhr
173. Zeitgeist atmen Klar, das Schanzenviertel mit seinen zig Galao-Tempeln muss man auch gesehen haben. Aber szeniger ist es längst im benachbarten Karolinenviertel. Hauptschlagader des Zeitgeistes ist die Marktstraße: Hier gibt es die coolsten Boutiquen, etwa Herr von Eden und Garment, ökologisch korrekte Schuhe bei Inga Thomas, jede Menge kuriosen Trödel, gemütliche Cafés wie das Yoko Mono und mit dem Cento Lire einen der besten Italiener der Stadt mit annehmbaren Preisen.
U-Bahnhof Feldstraße oder Bus Linie 3
174. Genießen all’italiana Als Vincenzo Andronaco 1970 sein kleines Dorf auf Sizilien verließ und als Fabrikarbeiter in Hamburg anheuerte, waren Spaghetti, Antipasti und Latte macchiato hier noch nicht in aller Munde. Seither hat die italienische Küche mächtig Karriere gemacht – und Andronaco auch. Jede, aber auch wirklich jede Zutat ist in seinen Großmärkten zu finden. Und manche im dazugehörigen Bistro zu Kantinenpreisen auch gleich zu genießen.
Grande Mercato Andronaco, Halskestraße 48 und Beerenweg 24–26, Mo.-Fr. 9–19, Sa. -18 Uhr
175. Nase und Gaumen verwöhnen Eppendorf ist bekannt für seine prominenten Bewohner, seine tollen Schuhläden und Boutiquen für Hunde-Accessoires. Ja, richtig gehört. Man kann aber auch seine Nase und seinen Gaumen so richtig verwöhnen. Bei Violas gibt es Kräuter, Gewürze und Schokoladen aus aller Welt, vom seltenen Zitronenpfeffer bis zum Milchreis für kleine Engel. Einfach nur köstlich! Wer bis dahin nicht gekocht hat, wird spätestens nach einem Besuch des Lädchens damit anfangen.
Eppendorfer Baum 43, 20249 Hamburg, Mo.-Fr.: 10-19 Uhr, Sa.: 10-16 Uhr, www.violas.de
176. Glasklar baden Abschalten und in der Sonne aalen – das geht wunderbar am See Hinterm Horn. Das Wasser des Baggersees ist extrem klar – Untersuchungen bescheinigen ihm seit Jahren „ausgezeichnete Badewasserqualität“. Aber Vorsicht: Für Kinder ist der See nicht geeignet, denn das Ufer fällt steil ab.
Allermöher Deich, mit der S-Bahn bis Bergedorf, dann den Bus der Linie 321 nehmen
177. Container und Kirche Nirgends kommt man dem modernen Hafenumschlag so nahe wie auf dem Drewer Hauptdeich in Moorburg. Von dort schaut man direkt in das modernste Containerterminal der Welt hinein, das HHLA-Terminal Altenwerder. Das frühere Fischerdorf wurde für den Bau dieser Anlage in den 1990er-Jahren abgerissen. Nur die Kirche und der Friedhof blieben danach übrig.
St. Gertrudkirche, Altenwerder Querweg, 040/ 797 91 00, www.kirche-suederelbe.de/altenwerder
178. Gepflegt trinken Die Bar Le Lion ist eine der originellsten Cocktailbars. Und Jörg Meyer der König der gepflegten Trinkkultur. In seiner kleinen, lauschigen Bar nahe dem Rathausmarkt gibt es weder Tageslicht noch Schirmchen. Und auch eine Pina Colada sollte man eher nicht bestellen, dafür lieber offen sein für das Getränk des Hauses: den selbst kreierten Gin Basil Smash. Von dort aus kann man stilvoll in die Nacht starten.
Le Lion – Bar de Paris, Rathausstraße 3, Mo.-Sa.: 19-3 Uhr, www.lelion.net
179. Hafenmuseum Auf der Veddel im zentralen Hafenbereich lebt im Schuppen 50 ein Stück des alten Hamburger Hafens fort – so wie er war, bevor der Container kam. Alte Schuppen bilden den Rahmen für Kräne und Originalfahrzeuge aus den 1950er- und 60er-Jahren. Am Kai liegt der Stückgut-Museumsfrachter MS Bleichen, Baujahr 1958. Unbedingt sehenswert.
Hafenmuseum Hamburg, Kopfbau des Schuppens 50A, Australiastraße, tgl. (außer Mo.) von 10-18 Uhr