Hamburg kalkuliert mit zwölf Millionen Euro Einnahmen. Insider rechnen mit weniger. Kritik an der Bettensteuer reißt unterdessen nicht ab.

Hamburg. Die Stadt rechnet durch die umstrittene Bettensteuer, die seit dem 1. Januar Privatreisende zahlen müssen, mit Mehreinnahmen von bis zu zwölf Millionen Euro. Das Geld soll dem Kultur- und Tourismusbereich zugutekommen. Diese Erwartungen scheinen laut Insidern aus der Branche aber deutlich zu hoch kalkuliert. Den ersten Kassensturz wird es am 15. April geben. Bis dahin müssen die Hoteliers ihre Geschäftszahlen für das erste Quartal beim Finanzamt melden und damit auch die Einnahmen aus der Kultur- und Tourismustaxe, die sie an die Stadt abführen müssen. Das Abendblatt hat sich bei Hoteliers umgehört, wie viel Bettensteuer im ersten Quartal in ihren Häusern entrichtet wurde: Im Radisson Blu Hotel, dem größten Haus der Stadt, wird mit rund 30.000 Euro gerechnet: "Der Anteil an Geschäftsreisenden ist deutlich höher als der der Privatreisenden", sagte Direktor Oliver Staas. Im Hotel Vier Jahreszeiten sind es etwa 25.000 Euro.

Die Kritik an der Bettensteuer reißt unterdessen nicht ab: "Es ist eine Zumutung, wenn Geschäftsreisende zeitaufwendig nachweisen müssen, dass sie tatsächlich nicht privat in der Stadt sind", sagte Oliver Staas vom Radisson Blu. Vier-Jahreszeiten-Vizechef Raimund Schied spricht von einem "enormen Verwaltungsaufwand für die Mitarbeiter und Gäste, der in keinem Verhältnis zu den Steuereinnahmen steht". Wie berichtet, werden von der Hotelbranche Klagen gegen die Steuer vorbereitet.

Tourismus-Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD) verteidigt die Steuer: "Die von manchen beschworenen Buchungsrückgänge haben nicht stattgefunden." Das stimmt: Im Januar stieg die Zahl der Übernachtungen auf rund 610.000 - ein Plus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Es gibt aber bislang keine Erhebung, wie viele davon Dienstreisen waren, für die keine Bettensteuer erhoben wird.