Immobilie des Rote-Flora-Eigentümers Klausmartin Kretschmer kommt unter den Hammer. Verkehrswert beträgt 1,6 Millionen Euro.

Hamburg. Das langgestreckte Rotklinkergebäude mit den markanten Bögen in der Fassade kennt jeder, der schon einmal von den Landungsbrücken Richtung Fischmarkt gefahren ist. Inhaber der „Riverkasematten” ist bisher Unternehmer Klausmartin Kretschmer. Doch jetzt kommt die Immobilie des 53-Jährigen, der zuletzt damit gescheitert war, der Stadt die Rote Flora zu verkaufen, unter den Hammer: Der Notverkauf der „Riverkasematten” ist für den 10. Januar vor dem Amtsgericht in der Caffamacherreihe anberaumt. Das geht, wie die ”Welt” berichtet hatte, aus der Terminliste der amtlichen Zwangsversteigerungen in Hamburg hervor. Der Verkehrswert des 1894 gebauten Komplexes mit einer 300 Quadratmeter großen Gastrofläche wird mit 1,6 Millionen Euro angegeben. Die Grundstücksfläche beträgt etwa 1900 Quadratmeter, ein Filetstück mit Elbblick. Eine Innenbesichtigung der Gebäude an der Hafenstraße wurde dem Gutachter laut Versteigerungs-Info nicht gestattet.

Eigentümer Kretschmer gilt seit Jahren als schillernde Figur in der Hamburger Unternehmerwelt. Ließ er sich selbst gerne die Bezeichnung Kulturinvestor gefallen, bekam sein Engagement spätestens mit dem Poker um die Rote Flora im Schanzenviertel ein Geschmäckle. Vor rund zwei Jahren hatte er behauptet, er habe einen millionenschweren Investor für das marode Gebäude - und versuchte damit, die Stadt zum Kauf der Flora zu bewegen. Er spekulierte offensichtlich darauf, dass die Stadt ihm das halb verfallene Haus in bester Lage abkaufen würde, um Krawalle bei einem möglichen Abriss der Flora zu verhindern. Doch die Stadt blieb hart und Kretschmer auf der Flora sitzen.

Die Finanzkraft von Kretschmer gilt inzwischen als angeschlagen. Er selbst hält sich bedeckt. Sein ebenfalls denkmalgeschützter Brandshof an den Elbbrücken steht unter Zwangsverwaltung. Die „Welt” berichtet außerdem über länger ausstehende Verbindlichkeiten nach der Hochzeit Kretschmers im Brandshof gegenüber Lieferanten. Und auch in den „Riverkasematten” soll es Streit um die Umsetzung von Denkmalschutzauflagen gegeben haben. Der Betrieb im Restaurant soll ungeachtet der Zwangsversteigerung weitergehen.