Vier Tage lang feiert Hamburg seine 819 Jahre alte maritime Tradition mit Schleppern, Kuttern, Großseglern - und finnischem Tango.

Wetterprognosen wie für Mallorca, vier Tage lang ein volles Programm mit zehn Livemusik-Bühnen, 500 Schaustellern und rund 300 Schiffen - der 819. Hafengeburtstag könnte neue Rekorde brechen. "Wir rechnen diesmal mit deutlich mehr als einer Million Besuchern", so Hafenkapitän Jörg Pollmann. Offizieller Start ist heute gegen 17 Uhr mit der traditionellen Einlaufparade. Etwa 80 große Windjammer, Dampfschiffe und Marinefahrzeuge haben sich dazu angesagt, hinzu dürften nach Einschätzung von Pollmann noch einige Hundert Yachten und Sportboote kommen. Ein Muss für jeden Schiffsliebhaber. Doch wozu sich an den Landungsbrücken drängen, um die Parade zu genießen? Beste Einstimmung auf den Hafengeburtstag ist ein Elbspaziergang von Teufelsbrück bis zum Museumshafen Oevelgönne parallel zur Parade. Gegen 16.20 Uhr formieren sich die Schiffe in Höhe Teufelsbrück. Spätestens dann sollte man auch losmarschieren.

Im Museumshafen Oevelgönne erwartet die Hafenfest-Besucher dann einige der spannendsten Programme des Hafenfestes, jedenfalls aus maritimer Sicht: Am Freitagabend sind beispielsweise von 20 Uhr an alle Museumsschiffe für Besucher geöffnet. Am Sonnabend gegen 15 Uhr startet dort eine Regatta alter Ewer, und am Sonntagnachmittag ist dort eine Ausstellung von maritimen Handwerkstechniken zu sehen.

Am Museumshafen gibt's auch einen Anleger der Hadag-Fähren, um weiter Richtung Landungsbrücken zu schippen. So lässt sich der Hafengeburtstag vom Wasser aus mit dem HVV-Ticket beobachten.

Ein weiterer Tipp, um Hafen und Elbe von Bord aus zu erleben: Von den Landungsbrücken fährt die Barkassen-Linie Circle-Line alle zwei Stunden zum Auswanderermuseum BallinStadt (5 Euro hin und zurück). Station ist dabei das Hafenmuseum, das auch während des Hafengeburtstags ein volles Programm bietet. Wer die Rückfahrt mit der Barkasse verpasst, ist mit der S-Bahn (Station Veddel) schnell zurück in der Stadt.

Die vier Tage Hafenfeste bieten natürlich auch beste Gelegenheit zum "Schiffegucken satt". Zu unterschiedlichen Zeiten können beim "Openship" Museumsdampfer, Windjammer oder auch Marineschiffe besichtigt werden. Besonders spannend ist der 44 Meter lange Seenotrettungskreuzer "John T. Essberger".

Wer nun Freunde, Verwandte oder Ehefrauen (sehr schwierig) vom Dauer-Schiffegucken überzeugen muss, könnte es mit dem Romantik-Trick versuchen: Die "Hafenlichter" am Freitagabend (ab 22 Uhr) mit einer Lichterparade auf Hunderten von Schiffen versöhnen auch notorische Hafennörgler. Und wenn das nicht hilft, dann helfen bestimmt am Sonnabend und Sonntag die finnischen Tangonächte an der Kehrwiederspitze, um seinen Anhang noch einmal zum Hafengeburtstag locken zu können.

Am Pfingstmontag gibt es die Chance auf ein tolle Auslaufparade (Start 16 Uhr), die sich besonders schön von den Beach-Clubs in Altona ansehen lässt. Laut Seewetterbericht soll der Wind auf Südost drehen - beste Richtung also, um mit vollen Segeln Hamburg zu verlassen. Was will man mehr zum Abschluss des größten Hafenfestes der Welt?