Vereinzelt wurden Bengalos und Feuerwerk gezündet. Polizei mit Aufgebot von mehr als 1560 Beamten für mögliche Ausschreitungen gerüstet.
Hamburg. Nach dem Straßenfest im Hamburger Schanzenviertel ist die befürchtete Randale bis zum späten Sonnabendabend ausgeblieben. Hunderte Menschen feierten entspannt in den Straßen und Kneipen rund um das linksalternative Kulturzentrum „Rote Flora“. „Es sind viele Partygänger darunter“, sagte Polizeisprecher Mirko Streiber. „Deshalb ist die Hoffnung da, dass es ruhig bleibt.“ In den vergangenen Jahren war es im Anschluss an das Schanzenfest regelmäßig zu gewalttätigen Krawallen gekommen.
Nur vereinzelt kam es zu kleineren Zwischenfällen im Schanzenviertel. Gegen 23.30 Uhr warfen Randalierer mit Flaschen auf eine Bankfiliale und entrollten Transparente mit der Aufschrift „Wir brauchen keine Polizei“. Vor dem Autonomentreff Rote Flora zündete die Gruppe Müll an, der meterhohe Flammen schlug.
Tagsüber hatten rund 10 000 Menschen ein friedliches Straßenfest gefeiert. Bei schönem Sommerwetter schoben sich die Besucher dicht gedrängt an Flohmarkt- und Infoständen vorbei durch das Schanzenviertel. Es gab keine Zwischenfälle.
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Die Polizei hielt sich auch am Abend noch im Hintergrund. Nach den Erfahrungen der Vorjahre stand jedoch ein Großaufgebot bereit, um für mögliche Ausschreitungen im Laufe der Nacht gewappnet zu sein. „Wir haben 1566 Beamte im Einsatz“, berichtete Streiber. Außerdem hat die Polizei das Quartier großräumig zum „Gefahrengebiet“ erklärt. Darin können Beamte von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr am Sonntagmorgen ohne konkreten Verdacht Menschen durchsuchen oder in Gewahrsam nehmen sowie Platzverweise erteilen.
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Die Polizei hofft jedoch, dass es in diesem Jahr nicht zu Krawallen von Leuten aus dem linksextremen Spektrum und von sogenannten gewaltorientierten Jugendlichen kommt. Die Beamten setzen dabei auch auf die Bewohner des Viertels. „Die Anwohner haben sich klar positioniert, dass sie Gewalt in ihrem Viertel nicht wollen“, erklärte Streiber.
Mit dem Schanzenfest wollten die Organisatoren in diesem Jahr Solidarität für die sozialen Proteste in Griechenland ausdrücken. Das Straßenfest stand unter dem Motto: „Kapitalismus, Krise, Widerstand: Schanzenfest auf Griechisch“. (Mit Material von dpa)