Kleine Eckbäckerei am Spritzenplatz in Ottensen, Sonnabend kurz nach elf. Töchterchen Charlotte gelüstet es nach einem Schweinsohr. Knuspriger...
Kleine Eckbäckerei am Spritzenplatz in Ottensen, Sonnabend kurz nach elf. Töchterchen Charlotte gelüstet es nach einem Schweinsohr. Knuspriger Blätterteig, an den Rundungen lecker mit Schokolade überzogen. Ein Traum! Die - unbekannte - Verkäuferin packt das kalorienreiche Teil in eine Tüte, kassiert und ruft zum Abschied mit Blick auf den schmachtenden Papa: "Sie dürfen ja auch nicht, wegen der Serie." Stimmt, junge Frau. Und wenn, dann nur heimlich ...
Auch weil in diesen Tagen überall Kontrollettis lauern. Meist wohlwollend, keine Frage, aber bisweilen etwas nervig. Besonders, wenn kleinere Sünden begangen werden, um Kraft für die Schlussetappe zu tanken. Wie gut, dass keiner in der Bundesliga-Halbzeit bewusst zusah. Als Fischbrötchen, Grillwurst, Cola, das klassische Trio infernal, an skandalöse Zustände erinnerten.
Verrat! Ganz erbärmlicher Rückfall eines Fitness-Weicheis - aber seit Jahrzehnten geliebte Zutat eines jeden Stadionbesuchs. Und so wohlschmeckend, dass sich die Reue in Grenzen hielt. "Du kannst ruhig mal sündigen", hatte die Holde daheim beruhigt. "Hauptsache, du verfällst nicht wieder in den früheren Futter- und Bequemlichkeitstrott."
Diese Äußerung diente als Start einer philosophischen Grundsatzdiskussion im Freundeskreis: Wie rank und schlank wünschen sich die Ladys den Probanden? "Zweistellig!", fordert die Holde. "Einen stattlichen Mann kann nichts entstellen", meint Molle, deren Spitzname alles sagt. "Ich will was in der Hand haben", verlangt die grazile Catha.
Danke, Deerns. In jedem Fall steigt derzeit von Tag zu Tag die Quote jener Kolleginnen und Freundinnen, die leibhaftig Hand anlegen möchten. Ein Zeichen zunehmender Attraktivität bei abnehmendem Gewicht? Ein Akt der Solidarität? Zärtlicher Zuspruch? Oder schlicht eine Art Kontrollgriff? Wie auch immer, die Aktionen kommen gut an. Wahrscheinlich indes haben die Damen zig Diät- und Fitnesskuren hinter sich - und können schlicht mitfühlen. Denn die Jungs wollen fast immer nur das Eine: Ab ins Restaurant oder in die Kneipe ...