Ein Gedenkstein soll nach dem Willen der Frauenrechtsorganisation “Terres des Femmes“ an das 16 Jahre alte Mordopfer Morsal Obeidi erinnern. Man plane die Aufstellung des Mahnmals im sogenannten Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, sagte Sprecherin Heidemarie Grobe. Bilder vom Morsal-Prozess. Eindrücke von Morsal Obeidi.

Man wolle so an das Schicksal der Schülerin und anderer Opfer ähnlicher Morde erinnern. Morsal war am 15. Mai 2008 von ihrem Bruder Ahmad-Sobair O. (24) erstochen worden. Dieser steht zurzeit wegen Mordes in Hamburg vor Gericht. Laut Anklage soll er seine Schwester aus Verärgerung über ihren Lebensstil getötet haben.

"Diese Opfer haben nirgendwo einen offiziellen Ort des Gedenkens", sagte Grobe. Man wolle mit dem Stein dazu beitragen, dass Morsal auch nach dem Ende des Prozesses gegen ihren Bruder in Erinnerung bleibe und ihr Tod weiter als Mahnung im Kampf gegen Morde aus falsch verstandener Ehre dienen könne. "Leider wird Morsal nicht die letzte gewesen sein", sagte die 64-jährige Menschenrechtsexpertin. Einen Termin für die Errichtung gebe es aber noch nicht. Zunächst müssten Finanzierung und juristische Fragen geklärt werden - etwa ob gegebenenfalls das Einverständnis der Familie erforderlich sei.

Der sogenannte Garten der Frauen wird von einem Verein betreut und beherbergt Gräber sowie Gedenksteine von Frauen, die Hamburgs Geschichte prägten und wegen ihrer Schicksale in Erinnerung gehalten werden sollen. Dazu zählen bislang unter anderem Schauspielerinnen, Politikerinnen, mehrere Hamburger "Originale" sowie Initiatorinnen sozialer Einrichtungen - aber auch weibliche Opfer des NS-Regimes. Morsals Grab liegt im islamischen Teil des Öjendorfer Friedhofs.