Er ermordete seine Schwester Morsal mit 23 Messerstichen. Dafür wurde Ahmad Obeidi am Freitag zu lebenslanger Haft verurteilt. Jetzt äußerte sich der Zentralrat der Muslime zu der Entscheidung des Richters. Sie begrüßen sein Urteil. Hier sehen Sie Prozess-Bilder. - Hier sehen Sie Bilder aus Morsals Leben.

Ahmad Obeidi wurde wegen Mordes an seiner Schwester Morsal aus niederen Beweggründen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Richter folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat inzwischen geäußert, dass sie dieses Urteil begrüßen. "Ich bin froh, dass der Richter nicht auf Totschlag erkannte, sondern die volle Härte des Gesetzes den Angeklagten hat spüren lassen", sagte Generalsekretär Aiman Mazyek. Der 24-Jährige habe die Religion vorgeschoben und sich mildernde Umstände erhofft, sagte Mazyek. "Gott sei Dank ist der Richter nicht darauf reingefallen. Wir dichten sehr viel Islam in Sachen hinein, wo er eigentlich gar nicht hingehört", so Mazyek weiter. "Es gibt keinen leisesten Verdacht, dass Mord aus Ehre oder sonstigen Gründen zu rechtfertigen ist. Mord bleibt Mord."

Der Verweis auf die unterschiedlichen Kulturen sei lediglich eine vorgeschobene Argumentation gewesen. Es sei wichtig, den Täter und die Tat als solche zu beschreiben und nicht zu versuchen, Religion als Begründung heranzuziehen. "Die Staatsanwaltschaft hat ja nicht umsonst gesagt, dass sie den Begriff Ehrenmord hier an dieser Stelle fehl am Platz oder nicht richtig findet", sagte Mazyek.

Nach der Urteilsverkündung kam es im Gerichtssaal zu tumultartigen Szenen. Der kleine Bruder des Angeklagten schlug gegen das Plexiglas, das den Zuschauerraum vom Angeklagten trennte, und pöbelte gegen den Richter. Genau wie die Freundin von Ahmad Obeidi mussten die beiden aus dem Saal geführt werden. Die Schwester des Mörders brach zusammen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, die Mutter schrie rum und wollte sich aus dem Fenster stürzen. Der Vater rannte aus dem Gebäude und schleuderte eine Kerze der mahnwache auf die Straße. Zudem wurden Journalisten von Familienmitgliedern der Obeidis angegriffen und bedroht.

Ahmad Obeidi nahm die Strafe erst gelassen auf, rastete dann jedoch ebenfalls aus. Er beschimpfte den Richter als "Fotze" und "Hurensohn" und schleuderte einen Stapel Papier durch den Saal. Sicherheitsbeuaftragte mussten ihn zu Boden bringen und ihn anschließend durch unterirdischen Gänge vom Gericht ins Gefängnis abführen.