Wer auf das Kreuzfahrtschiff will, muss durch drei Sicherheitsschleusen - die Experten sind für einen Terroranschlag auf See gerüstet.

Sprengstoff-Hunde, Taucher, die den Rumpf absuchen, und penible Zugangskontrollen - für das Flaggschiff der britischen Seeschifffahrt, die "Queen Mary 2", gilt während ihrer Liegezeiten die höchste Sicherheitsstufe. Auch jetzt bei ihrem Werftaufenthalt in Hamburg: "Ich gehe davon aus, dass sie das bestbewachte zivile Schiff im Hafen ist", sagt Andreas Thiel, Sprecher der Cunard-Reederei

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde in der internationalen Seefahrt ein dreistufiger Sicherheitscode umgesetzt. Thiel: "Für die ,Queen' gilt ständig die höchste Stufe."

Wer auf das Schiff im Dock bei Blohm + Voss will, muss daher durch drei Sicherheitsschleusen, sagt ein Werftsprecher. Bis zu dem Dock 17, wo das Schiff derzeit repariert wird, kommt nur, wer dafür nach langem Check autorisiert ist. Wie viele Leute das Schiff bewachen? "Dazu kein Kommentar", so der Sprecher. Auch an Bord des längsten Kreuzfahrtschiffes der Welt legen die Sicherheitsleute strenge Maßstäbe an. "Die sichtbaren Kontrollen sind mindestens so streng wie auf einem Flughafen", sagt Cunard-Sprecher Thiel. Selbst Besatzungsmitglieder müssen sich nach jedem Landgang "durchleuchten" lassen. Es werden von Laptops und ähnlichen Dingen Wischproben genommen, um sie auf Sprengstoffspuren zu untersuchen. Vor dem Auslaufen gehen Taucher runter, um den Rumpf abzusuchen. Thiel: "Und es gibt noch ein paar Maßnahmen mehr - aber die sind nicht öffentlich." Und bei einem Terrorangriff auf See? "Gehen Sie davon aus, dass es Abwehrmaßnahmen dafür gibt", so Thiel.

Tatsächlich ist ein Terror-Anschlag auf ein Kreuzfahrtschiff bei Sicherheitsexperten längst ein gängiges Szenario, wie unlängst eine Sicherheitsanalyse der deutschen Küstenländer ergab. Solche schwimmenden Kleinstädte mit mehr als 3000 Menschen an Bord gelten als verwundbar. 1985 kaperte bereits ein PLO-Kommando die "Achille Lauro". Vor einem Jahr überfielen vor Somalia Piraten den Kreuzfahrer "Seaborn Spirit" und beschossen ihn mit Raketen: Doch von dem Passagierschiff gab es eine Gegenwehr, die nicht nur die Piraten aufhorchen ließ: Ein Sicherheitsmann feuerte erfolgreich mit einer akustischen Waffe zurück: Die Long Range Acoustic Device (LRAD) lenkt schmerzhaften Lärm in eine gezielte Richtung, extreme Kopfschmerzen und bleibende Hörschäden setzen Angreifer matt. Auch die "Queen Mary 2" soll solche Apparate an Bord haben.