Allein in den vier Monaten nach Winnenden seien bei der Polizei 24 Drohungen eingegangen, meldet die Beratungsstelle Gewaltprävention.

Hamburg. Nach dem Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden vor einem Jahr hat es an Hamburger Schulen bis Jahresende rund 50 Amokdrohungen gegeben. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ unter Berufung auf den Leiter der Hamburger Beratungsstelle Gewaltprävention (BSG).

Allein in den knapp vier Monaten zwischen der Tat am 11. März 2009 und der Jahresmitte habe die Polizei 24 Amokdrohungen an Schulen der Hansestadt registriert. „Die Statistik für das gesamte Jahr liegt zwar noch nicht vor. Sie können aber davon ausgehen, dass noch einmal so viele hinzugekommen sind“, sagte Böhm der Zeitung. In einem Brief an die Schulleitungen hat Schulamtsleiter Norbert Rosenboom jetzt alle Schulen aufgefordert, bis spätestens Sommer 2012 schulinterne Krisen-Teams aufzustellen, wie an den Berufsschulen bereits geschehen, schreibt die Zeitung.

An einigen Hamburger Schulen wurden spezielle Codes und Alarmsignale vereinbart und eingerichtet, die Schüler und Lehrer im Falle eines Amoklaufes frühzeitig warnen sollen. Durch unterschiedliche Signale lassen sich besondere Anweisungen vermitteln.

Die Hamburger Polizei hat mittlerweile konkrete Einsatzpläne für den Ernstfall entwickelt, die auf den Erfahrungen von Winnenden basieren. „In so einer Situation darf man nicht warten“, sagte Polizeisprecher Ralf Meyer dem Blatt. „Wer von den Einsatzkräften zuerst vor Ort ist, muss sofort hinein in die Schule.“

In Hamburg übe die Polizei solche Krisensituationen regelmäßig in leer stehenden Schulen. Im Ernstfall werde sofort das Mobile Einsatzkommando alarmiert. „Wir sind in Hamburg im Gegensatz zu den Flächenländern in einer besseren Situation“, sagt Meyer. „Die Spezialeinheit wäre in kurzer Zeit vor Ort.“