An den Eingängen der Inselschule Ost kontrollieren Polizisten heute jeden Schüler, der das Gebäude betreten will. In einem Klassenraum war am Dienstag eine auf einen Tisch gekritzelte Amokdrohung entdeckt worden.

Fehmarn/Lübeck. Der Unterricht an der Inselschule Fehmarn wird heute unter Polizeischutz wieder aufgenommen. Ein Polizeisprecher kündigte - wegen der Amokdrohung vom Dienstag - Personenkontrollen an den Eingängen der Schule an. Unterdessen läuft die Suche nach dem Urheber der Drohung auf Hochtouren. Am Dienstag waren rund 700 Schüler der Inselschule Ost vorzeitig nach Hause geschickt worden, nachdem in der Nacht zuvor in einem Klassenraum eine auf einen Tisch gekritzelte Amokdrohung entdeckt worden war. Die Polizei ermittelt gegen den unbekannten Urheber wegen Störung des öffentlichen Friedens.

Am Dienstag waren rund 20 Beamte an der Schule im Einsatz gewesen. Sie positionierten sich an den Eingängen, kontrollierte jeden, der hinein wollte. „Wir haben die Lage ernst genommen und deutliche Präsenz gezeigt“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Lübeck, Jan-Hendrik Wulff. Als immer mehr besorgte Eltern in der Schule erschienen, um ihre Kinder nach Hause zu holen, brach die Schulleitung den Unterricht nach der zweiten Stunde ab. Laut Polizeisprecher habe es aber keine Anzeichen für einen tatsächlich bevorstehenden Amoklauf gegeben.

Einen Tatverdächtigen gab es zunächst zwar nicht, Schulleiterin Michaela Schmeiser ist jedoch zuversichtlich, ihn bald auszumachen. „Wir haben schließlich eine wunderbare Schriftprobe und jede Menge Hefte, die wir durchsehen können. Solche Drohungen sind kein Spaß, der Urheber muss mit schulischen Konsequenten rechnen“, sagte sie. An der Schule, die an drei Standorten 1000 Schüler unterrichtet, sollten am Dienstag Prüfungen für den Realschulabschluss stattfinden. Nach Informationen von abendblatt.de handelt es sich um die Inselschule Ost in der Kantstraße 1.

Bereits am Montag hatte ein Amokalarm in Bonn für bundesweites Aufsehen gesorgt. Dort wurde eine 16-jährige Gymnasiastin offenbar in letzter Sekunde von einer Mitschülerin daran gehindert, mit Brandbeschleunigern einen Anschlag auf ihre Schule zu verüben. Die Tatverdächtige, die maskiert war, ging mit einem Messer auf ihre 17 Jahre alte Schulkameradin los, trennte ihr fast den Daumen ab. Inzwischen wurde das Opfer erfolgreich operiert.

Die 16-Jährige, die Medienberichten zu Folge Suizidgedanken hegte, befindet sich in Polizeigewahrsam. Es soll sich bei ihr um einer Einserschülerin aus einer eher unauffälligen Familie handeln. Das Motiv des Mädchens ist bislang weiterhin unklar, allerdings soll sie von einem starken Hass gegen ihre Umwelt getrieben worden sein. In einem Abschiedsbrief schrieb die Schülerin: „Ich will erst meine Mitschüler weinen sehen, dann scheide ich aus dem Leben.“