Der Künstler Boran Burchhardt hat die Minarette der Zentrumsmoschee verziert. Jetzt sind die Türme wieder an ihrem Platz.
Hamburg. Etwa 400 Menschen stehen am Sonntagvormittag dicht gedrängt um die Zentrumsmoschee in St. Georg und recken die Hälse. 11.30 Uhr hat der erste Schwertransporter die Lindenstraße erreicht, wenig später hievt ein Kran das erste der beiden 20 Meter hohen Minarette langsam auf den rückwärtigen Gebäudeteil der Zentrumsmoschee. Der weiße Turm ist über und über mit grünen Sechseckmotiven überzogen, ein Werk des Hamburger Künstlers Boran Burchhardt. Die allermeisten der Zuschauer sind Türken, fast alle Frauen tragen Kopftuch, einige sind verschleiert. Fühlen sie sich an ein Fußballmotiv erinnert? Fast alle bejahen das, doch es stört sie nicht. Vereinzelt gibt es auch Kritik an dem "Event-Theater", doch die meisten Gemeindemitglieder klatschen, als der Kran 12.15 Uhr auch das zweite Minarett aufgesetzt hat.
Etwa eine Stunde später klingt St. Georg dann vier Minuten lang wie Kairo oder Istanbul: Vom Südturm sind die wiegenden Stimmen zweier Muezzins zu hören, die den Gebetsruf intonieren. Geschieht das jetzt täglich? "Nein, das ist eine einmalige Angelegenheit", sagt Ramazan Ucar, Imam und Vorsitzender der Gemeinde: "Der Gebetsruf ist ohnehin nur symbolisch, heute haben die Gläubigen Armbanduhren und brauchen nicht mehr vom Muezzin an die Gebetszeiten erinnert zu werden."