Zum zehnjährigen Bestehen des Islamischen Gemeinschaftsrates besuchte Bischöfin Maria Jepsen die Centrum-Moschee in St. Georg.
Hamburg. Das Treffen mit Imam Ramazan Uçar und anderen muslimischen Theologen stand im Schatten der tödlichen Messerattacke auf die ägyptische Muslimin Marwa El-Sherbini in Dresden, die auch von dem Interreligiösen Forum Hamburgs verurteilt wurde.
Die evangelische Bischöfin Jepsen bekräftigte ihre Solidarität mit den in Deutschland lebenden Muslimen. Gleichzeitig plädierte sie dafür, dass das, was in Dresden geschehen sei, nicht zu "Verhärtungen" führen dürfe. "Es gibt gewisse Spannungen in der Gesellschaft, die wir abbauen wollen", sagte die Bischöfin. "Deshalb ist es uns wichtig, dass wir andere Wege des Miteinanders suchen."
Hamburg müsse aufpassen, dass es weiterhin die "Hauptstadt des interreligiösen Dialogs" bliebe, sagte Jepsen - einen Ruf, den sich die Hansestadt mit der Gründung der bundesweit ersten Schura erworben habe.
Imam Ramazan Uçar hob die gute Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften in Hamburg vor. "Probleme sollten uns nicht voneinander trennen, sondern zusammenbringen", sagte er. Abu Ahmed Jakobi, Beauftragter der Schura für den interreligiösen Dialog, sagte zu Bischöfin Jepsen: "Ihr Besuch gibt uns Hoffnung." In Deutschland dürfe keine Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt und verfolgt werden.
Der 1999 gegründeten Schura Hamburg gehören derzeit 40 Moscheegemeinden und islamische Vereine an - darunter Schiiten, Sunniten und Muslime. Sie setzt sich für einen Islam im Einklang mit Werten der Demokratie ein und verurteilt Zwangsheiraten und sogenannte Ehrenmorde.
Neben der Gestaltung des religiösen Lebens der Mitglieder ist ein Anliegen der Schura der gesellschaftliche Dialog. Ziel ist die rechtliche Gleichstellung des Islam und der Muslime in Deutschland.