Die Hamburger Sonderkommission “Fokus“ soll ungeklärte Fälle seit 1995 auf einen möglichen rechtsradikalen Hintergrund untersuchen.
Hamburg. Nach der Aufdeckung der von Rechtsradikalen begangenen Mordserie hat die Hamburger Polizei erste Konsequenzen gezogen. "Es wurden zwei Sonderkommissionen eingerichtet, um alte Fälle neu aufzurollen", sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. Die Sonderkommission (Soko) "Fokus" solle ungeklärte Fälle seit 1995 auf einen möglichen rechtsradikalen Hintergrund untersuchen.
Laut einem NDR-Bericht soll es sich dabei um mindestens 111 Fälle handeln - 31 Tötungsdelikte, 74 Banküberfälle und sechs Sprengstoffanschläge. Die Ermittler werden nun prüfen, ob die Taten von der Terrorzelle aus Zwickau verübt wurden, und suchen nach Hinweisen auf andere Rechtsradikale.
Zudem hat die Soko "Netz", die nach der Ermordung des türkischen Gemüsehändlers Süleyman Tasköprü in Bahrenfeld 2001 im Einsatz war, ihre Arbeit wieder aufgenommen. Tasköprü war eines der mutmaßlichen Opfer der rechten Terrorzelle aus Zwickau. Mit den neuen Erkenntnissen soll die Soko "Netz" den zehn Jahre alten Fall erneut untersuchen.