Vor dem Landgericht hat der Prozess der Stadt gegen den Baukonzern Hochtief begonnen. Es geht um die Explosion der Kosten und Verzögerungen.

Hamburg. Juristische Auseinandersetzung um das Desaster bei der Elbphilharmonie: Vor dem Hamburger Landgericht hat am Freitag der Prozess der Hansestadt gegen den Baukonzern Hochtief begonnen. Hamburg will prüfen lassen, wer für die massive Bauzeitverzögerung und damit auch die Kostenexplosion verantwortlich ist. Nach diversen Terminverzögerungen hat die Stadt die aktuelle Bauzeitverlängerung mit 14 Monaten beziffert, drei davon nimmt sie aufgrund von Planungsänderungen auf ihr Konto. Für die verbleibenden elf Monate will sie dem Konzern eine ordentliche Rechnung schreiben: Pro Tag Verzögerung soll Hochtief 200.000 Euro zahlen.

Nach Angaben des Gerichts soll zunächst festgestellt werden, inwieweit diese sogenannte Feststellungsklage zulässig ist. Der Chef der Städtischen Realisierungsgesellschaft, Heribert Leutner, gab sich am Freitag zuversichtlich: „Wir gehen in die Verhandlungen sehr positiv gestimmt“, sagte er vor Prozessbeginn.

Ursprünglich sollte das Konzerthaus 2010 eröffnet werden. Vor wenigen Monaten hatte Hochtief dann April 2014 als möglichen Übergabetermin genannt. Möglicherweise kann aber auch dieses Datum nicht eingehalten werden.

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Unabhängig von der Verhandlung hatte am Donnerstagabend Star-Architekt Pierre de Meuron als Zeuge vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss ausgesagt. Der Schweizer erhob massive Vorwürfe gegenüber den Baukonzern und die Stadt. So kritisierte der 61-Jährige den frühen Ausschreibungszeitpunkt des Projekts – noch vor der Baugenehmigung, ein massives Forderungsmanagement seitens Hochtief und die allgemeine Fehlplanung. „Trotz meiner langjährigen Erfahrung mit Großprojekten muss ich ihnen sagen, dass ich das in dieser Art und Weise noch nicht erlebt habe“, erklärte de Meuron. „Mit harten Bandagen wird auch anderswo gekämpft, aber das hier ist mir neu.“