Sozialsenator Scheele hat das Winternotprogramm vorgestellt. Bis Mitte April stehen Wohncontainer und ein ehemaliges Bürogebäude bereit.

Hamburg. In Hamburg ist das Winternotprogramm für Obdachlose gestartet. 240 Schlafplätze zusätzlich stehen seit Dienstag zur Verfügung. "In Hamburg soll niemand auf der Straße übernachten müssen“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) zum Auftakt. Bis zum 15. April stehen durch in der Stadt verteilte Wohncontainer von Kirchengemeinden 82 Plätze bereit. 160 Plätze sind in einem ehemaligen Bürogebäude in der Spaldingstraße vorbereitet, das erstmals für diesen Zweck genutzt wird. Damit gibt es 40 Plätze mehr als im vorherigen Winternotprogramm.

Scharfe Kritik übte das Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot. Vorhandener Wohnraum müsse Obdachlosen dringend leichter zugänglich gemacht werden, betonte Bündnissprecher Stephan Nagel. Die Hamburger CDU-Fraktion indes mahnte ein "nachhaltiges Konzept“ für den Umgang mit Obdachlosen an. Das ganze Jahr über gibt es laut Sozialbehörde rund 3.000 Plätze in Wohnunterkünften und Notübernachtungsstellen in Hamburg.

Erstmals Anlaufstelle für Wohnungslose aus Osteuropa

Senator Scheele betonte, Obdachlosen solle nicht nur Kälteschutz geboten werden, sondern auch Beratung. Erstmals wird es eine Anlaufstelle für die steigende Zahl von Wohnungslosen aus Osteuropa geben. „Das sind in der Regel Arbeitssuchende, die hier stranden“, sagte Scheele. In ihrer Muttersprache können sie sich über ihre Rechtsansprüche informieren oder Hilfe bei der Organisation von Rückreisen erhalten.

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Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft bemängelte, Senator Scheele setze auf schnelle Lösungen, ohne sich mit dem Ursprung des Problems auseinanderzusetzen. Dies zeige etwa sein Plan, an der unter Obdachlosen beliebten Kersten-Miles-Brücke nahe der Landungsbrücken einen Toilettencontainer aufzustellen. Dies sei eine "dürftige Lösung“, hervorgerufen durch öffentlichen Druck. Senator Scheele bezifferte die Kosten für den bis April geplanten Einsatz des Toilettencontainers am Dienstag auf 24.000 Euro.

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