Ursprünglich sollte das Kraftwerk 2013 stillgelegt werden. Es werde jedoch weiter benötigt, um 180.000 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.
Hamburg. Das 50 Jahre alte Kohlekraftwerk Wedel in der Nähe von Hamburg bleibt länger als vorgesehen am Netz. Nach den gegenwärtigen Planungen könne Wedel erst nach der Heizperiode 2016/17 abgeschaltet werden, teilte Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier am Mittwoch in Hamburg mit. Er bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders NDR 90,3. Ursprünglich wollte Vattenfall das Kraftwerk 2013 stilllegen. Es werde jedoch weiter benötigt, um rund 180.000 Haushalte im Hamburger Westen mit Fernwärme zu versorgen. Die geplante Fernwärmetrasse vom neuen Kraftwerk Moorburg nach Altona wird nicht rechtzeitig fertig, weil das Planfeststellungsverfahren nach einem Gerichtsurteil neu beginnt.
Umweltverbände machen Front gegen die Trasse und fordern stattdessen den Bau eines Gaskraftwerks. "Wir wollen die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens“, sagte Paul Schmid, der Sprecher des Umweltverbandes BUND. Mit einer Fernwärmetrasse aus Moorburg werde keineswegs nur überschüssige Wärme aus der Stromerzeugung für die Raumheizung verwendet. Vielmehr müsse zusätzlich Kohle verbrannt werden. Daher sei es umwelt- und klimafreundlicher, ein Gaskraftwerk allein zur Erzeugung von Fernwärme zu bauen. Der BUND lasse offen, ob er am Ende juristisch gegen den Planfeststellungsbeschluss für die Trasse vorgehen werde.
Laut Vattenfall-Sprecher Kleimeier sind die Verzögerungen beim Bau des umstrittenen Kraftwerks Moorburg nicht der Grund für die längere Laufzeit von Wedel. Wegen Materialfehlern im Stahl für die Kraftwerkskessel kann Moorburg erst Ende 2013 ans Netz gehen, das ist ein Jahr später als geplant. Die geplante Trasse verzögere sich dagegen um zwei bis drei Jahre. Umweltaktivisten hatten im Winter 2009/2010 Bäume in einem Park in Altona besetzt, um die Trasse und damit möglichst auch das Kohlekraftwerk Moorburg zu verhindern. Sie erreichten, dass ein neues Planfeststellungsverfahren mit erweiterter Bürgerbeteiligung eingeleitet wurde. Eine erste Anhörung ist für den 18. November geplant. (dpa)