Bisher tolerierte die Polizei die rund 20 Personen, die vor der HSH Nordbank zelten. Jetzt sollen sie die Iglu-Zelte abbauen und nicht mehr übernachten.
Hamburg. Die kapitalismuskritischen Protestcamper vor der Hamburger Zentrale der HSH Nordbank sollen ihr Zeltlager teilweise räumen. Die Teilnehmer der unter dem Motto „Occupy Hamburg“ stehenden Demonstration wurden vom Bezirksamt Hamburg-Mitte aufgefordert, die ausschließlich zur Übernachtung aufgeschlagenen Iglu-Zelte abzubauen. „Zelte, die als Informationsstand dienen, können aber bleiben“, sagte ein Sprecher des Bezirksamtes am Montag.
„Es gilt als Sondernutzung, Zelte auf einem öffentlichen Platz zu errichten, die ausschließlich für die Übernachtung gedacht sind. Das ist nicht durch die offizielle Genehmigung der Polizei abgedeckt“, betonte der Sprecher des Bezirksamtes. „Wir wollen nicht, dass eine regelrechte Zeltstadt entsteht.“
Ob die Teilnehmer der Protestaktion der Forderung nachkommen, sollten Mitarbeiter des Bezirklichen Ordnungsdienstes kontrollieren. Falls die Demonstranten sich weigern, wird erst eine Verwarnung ausgesprochen. Und wenn dann keine Reaktion erfolgt, kann das Bezirksamt Bußgelder verhängen.
Im Anschluss an die "Occupy"-Demonstration zogen einzelne Teilnehmer am Sonnabend spontan zur Zentrale der HSH Nordbank und bildeten dort ein Protestcamp. "Nichts bewegt sich von alleine", sagt eine junge Frau beim Frühstück. Mitarbeiter des benachbarten Thalia-Theaters hatten die Protest-Teilnehmer mit Brötchen und Kaffee versorgt. Am Mittag kam sogar plötzlich ein Pizza-Service vorbei, den ein anonymer Spender bestellt hatte. "Der Zuspruch ist sensationell", sagt ein ganz in schwarz gekleideter Mann. "Wir bleiben hier, bis sich etwas ändert", ergänzt er. Bis Mitte November wollen die Protestler bleiben, das bekräftigten sie auch noch, nachdem sie jetzt zur Räumung aufgefordert wurden. Sogar die WC-Anlagen in der HSH-Nordbank dürfen die Camper nutzen. „Ein Banker hat uns sogar versprochen, ein Notstromaggregat vorbeizubringen, falls es wieder kalt wird in der Nacht“, sagte einer der Aktivisten am Montagnachmittag.
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