300.000 Dollar für die Demonstranten an der Börse. Lob und Anerkennung für Occupy Wall Street von der Uno – und aus China.
New York/Hamburg. Die Protestbewegung Occupy Wall Street („Besetzt die Wall Street“) in New York erhält weiter Rückenwind. Inzwischen seien der Protestbewegung über ihre Webseite und von Passanten fast 300.000 Dollar (219.000 Euro) gespendet worden, teilte Sprecher Bill Dobbs mit. Auch Lebensmittel, Decken und Schlafsäcke stellten die Unterstützer zur Verfügung. Täglich kämen rund 300 Kartons, viele mit einem Brief versehen. Eine Lieferung habe 20 Schwimmbrillen enthalten – mit denen sich die Demonstranten im Fall der Fälle vor Pfefferspray schützen könnten.
Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigt Verständnis für die wachsenden Proteste gegen die Macht der Banken und ausufernden Kapitalismus. Angesichts der Frustration, die die Finanzkrise mit sich bringe, könne er das Anschwellen der Bewegung Occupy Wall Street verstehen, sagte Ban in Bern vor Journalisten. Die Finanzminister der G20-Staaten sollten den Menschen Gehör schenken und einen „umsetzbaren Plan“ zur Lösung der Probleme erarbeiten. Die G20-Finanzminister waren am Wochenende in Paris zusammengekommen.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Verständnis für Demonstranten, die wegen der Finanzkrise auf die Straße gehen. „Darin drückt sich eine tiefe Sorge aus und auch ein berechtigtes Gerechtigkeitsverlangen der Menschen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es sei noch nicht gelungen, der internationalen Finanzwelt die Regeln zu geben, die in Deutschland für wünschenswert gehalten werden.
Das chinesische Außenministerium hält die Ansatzpunkte der Bewegung Occupy Wall Street für bedenkenswert. Die durch die Bewegung angestoßenen Debatten könnten dem weltweiten ökonomischen Wachstum dienlich sein, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Liu Weimin. Einem Leitartikel der staatlichen Zeitung „Global Times“ zufolge sollten die Chinesen „gelassen die Protestbewegung und die Weltlage beobachten“. Die Bewegung begann vor einem Monat im Manhattaner Zuccotti Park als lose organisierter Protest gegen die grenzenlose Gier der Konzerne und hat sich landesweit in den USA sowie in Europa ausgebreitet. (dapd/dpa/abendblatt.de)