Protest lief unter dem Motto “Miete nervt! Wohnraum vergesellschaften!“ vor der Roten Flora. Zu Zwischenfällen kommt es nicht.
Hamburg. "Seit mehr als zwei Monaten suche ich schon 'ne neue Bleibe - vergebens", sagt Sebastian P., 27, und reckt ein Plakat in die Luft. "Gebt den Wohnungsmarkt frei", steht auf der einen Seite, "WG gesucht" auf der anderen. Der Koch aus Harburg wohnt zurzeit bei seiner Ex-Freundin. "Was natürlich nicht gerade optimal ist", sagt Sebastian, der jetzt von Frank Spilker übertönt wird, der auf der Bühne hinter ihm gerade angefangen hat, Gitarre zu spielen.
Ortstermin Sonnabendnachmittag vor dem Autonomen-Zentrum Rote Flora: Frank Spilker ist einer von mehreren Künstlern, die bei einem Protest-Konzert auftreten. Motto der von einzelnen Aktivisten des Bündnisses "Mietenwahnsinn stoppen" organisierten Gratis-Freiluft-Veranstaltung mit anschließender Party in der Flora: "Miete nervt! Wohnraum vergesellschaften!" Zu Zwischenfällen kommt es nicht. Rund 1500 Besucher sollen laut Polizei in der Spitze da sein, laut Veranstaltern sind es über den Tag mehrere Tausend.
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"Dieses Konzert soll als Mobilisierung für den 29. Oktober dienen", sagt Jonas Füllner, Sprecher von "Mietenwahnsinn stoppen". "Dann wollen wir auf dem Millerntorplatz groß angelegt gegen die ungerechte Hamburger Wohnungsbaupolitik aufbegehren." Um Füllner, der direkt vor der Flora-Bühne steht, tanzen die Menschen zur Musik und schwenken ihre Protestplakate hin und her. Junge und alte Leute sind dabei, manche mit löchrigen Kapuzenpullis, manche mit blitzblanken Seglerschuhen. Viele Familien und natürlich Sebastian P.. Für den Koch hat sich die Veranstaltung gelohnt. "Vorhin hat mich jemand angesprochen", sagt er. "Und mir gesagt, dass er ein Zimmer für mich hat."