Die neue Spielstätte entsteht direkt neben dem “König der Löwen“. Musical-Produzent Stage Entertainment investiert rund 65 Millionen Euro.
Hamburg. Der Musical-Produzent Stage Entertainment errichtet im Hafen direkt neben der "König der Löwen"-Spielstätte ein zweites Theater mit 1847 Plätzen. Das Unternehmen investiert in den Neubau auf Steinwerder und in eine neue Inszenierung rund 65 Millionen Euro. Zum ersten Spatenstich kam am Dienstag auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Er sagte: "Der Theaterneubau wird für Hamburg eine Bereicherung sein." Die Musicals seien für die Stadt ein wichtiger touristischer, kultureller und wirtschaftlicher Faktor. "Hamburg ist nicht nur Deutschlands Musical-Hauptstadt, sondern auch – neben London und New York - drittgrößter Musical-Standort weltweit."
Die drei Spielstätten von Stage Entertainment in der Hansestadt hatten im vergangenen Jahr rund zwei Millionen Besucher. Die Auslastung liegt bei durchschnittlich 80 Prozent. Die Musicalfans von außerhalb bringen viel Geld in die Stadt: Allein im vergangenen Jahr waren es mehr als eine halbe Milliarde Euro, die der Tourismuswirtschaft zugutekamen. Die Ausgaben steigen seit Jahren: Nach einer Studie von Stage Entertainment ließen die Besucher vor fünf Jahren noch etwa 300 Millionen Euro in der Stadt, 2009 waren es schon 350 Millionen Euro.
+++ Drei Musicals in Hamburg +++
Das neue Musical-Theater, dessen Fassade mit 10 000 Edelstahlschindeln verkleidet wird, soll im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Welches Musical den Anfang macht, ist noch geheim. Nach Abendblatt-Informationen steht das Stück bereits fest. Es wird in deutscher Sprache aufgeführt. Gerüchte, es handele sich um das neue Box-Musical "Rocky", basierend auf dem ersten, gleichnamigen Kinofilm mit Sylvester Stallone, treffen nach Abendblatt-Informationen nicht zu. Stage-Deutschland-Geschäftsführer Johannes Mock-O'Hara: "Mit dem vierten großen Musical-Theater schaffen wir Raum für die beliebtesten internationalen MusicalHits sowie die stärker werdende Zahl unserer eigenen Produktionen." Auch Stage-Entertainment-Inhaber Joop van den Ende war aus Holland zur Präsentation des Bauvorhabens nach Hamburg gekommen und betonte, wie wichtig die Hansestadt als Musical-Standort für sein Unternehmen sei.
Die Stage Entertainment baut aber nicht nur ihr viertes Hamburger Musical-Theater, sondern will auch eine Seilbahn von St. Pauli mit Zwischenstopp an den Theatern im Hafen bis hin zum Gelände der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 (igs) in Wilhelmsburg verwirklichen. Kosten: etwa 50 Millionen Euro. Doch hier scheint es nicht so richtig voranzugehen. Scholz sagte gestern: "Die technische Machbarkeit wird zurzeit unter Federführung der Behörde für Stadtentwicklung geprüft." Dazu Oberbaudirektor Jörn Walter: "Wir stehen den Plänen für eine Seilbahn aufgeschlossen gegenüber. Es wird aber nur eine Genehmigung geben können, wenn sich eine breite Akzeptanz abzeichnet."
Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Mitte hatte auf Initiative der GAL hin auch mit den Stimmen der SPD einen Antrag beschlossen, indem der Bau einer Seilbahn in der Neustadt und auf St. Pauli abgelehnt wird: "Es gibt keine geeignete Fläche für den Startpunkt der Seilbahn auf der nördlichen Elbseite. Die bisher angedachten Standorte im Elbpark oder auf dem Heiligengeistfeld sind keine Option", sagte GAL-Fraktionschef Michael Osterburg.
Stage Entertainment hält an den Plänen fest. Die Unterlagen fürs Planfeststellungsverfahren sollen bis Ende November eingereicht werden. Doch die Zeit drängt, denn die igs wird im April 2013 eröffnet: "Ich bin skeptisch, ob die Seilbahn nach Wilhelmsburg bis Anfang 2013 realisiert werden kann", sagte igs-Chef Heiner Baumgarten. Stage-Entertainment-Sprecher Stephan Jaekel dazu: "Es ist eine Option, die Seilbahn nur von St. Pauli bis zu unseren Musical-Theatern im Hafen zu bauen."