Der 79 Jahre alte SPD-Politiker Hans Apel starb am Dienstag im Kreis seiner Familie nach langer Krankheit in einem Hamburger Krankenhaus.

Hamburg/Berlin. Der frühere Bundesfinanz- und Verteidigungsminister Hans Apel ist tot. Dies gab Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwoch im Bundestag bekannt. Der SPD-Politiker aus Hamburg starb nach zweijähriger Krankheit am Dienstagmorgen in einer Klinik der Hansestadt im Kreis seiner Familie. Es sei ein friedlicher Moment gewesen, er sei einfach eingeschlafen, sagte Apels Ehefrau Ingrid „Spiegel Online“. Hans Apel wurde 79 Jahre alt. Er hinterlässt neben seiner Frau zwei Töchter.

Hamburgs Erster Bürgermeister und SPD-Landeschef Olaf Scholz würdigte die Verdienste Apels: „Hans Apel hat sich in vielen Ämtern und Funktionen für Hamburg und Deutschland eingesetzt – als Mitglied des Deutschen Bundestages und des Europaparlaments, als Staatssekretär im Auswärtigen Amt, als Bundesminister der Finanzen und Bundesminister der Verteidigung – und als Bürger seiner Stadt.“

+++ "Ich wollte nochmal Bilanz ziehen" +++

Apel habe in sehr schwierigen politischen Zeiten Verantwortung übernommen. „Das zeichnete ihn aus“, sagte der Bürgermeister weiter. Apel sei engagiert, kritisch und zuweilen unbequem gewesen – dem politischen Gegner gegenüber genau so, wie seiner Partei, der SPD. „Wir sind in Gedanken bei seiner Familie“, sagte Scholz.

Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte Apel als herausragenden Politiker und leidenschaftlichen Parlamentarier. „Apel hat 25 Jahre als Mitglied des Deutschen Bundestages wie auch als Bundesfinanzminister und als Bundesverteidigungsminister maßgeblich an wichtigen Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik mitgewirkt“, erklärte der CDU-Politiker in Berlin.

Apel wurde am 25. Februar 1932 im Hamburger Stadtteil Barmbek als Sohn eines Prokuristen geboren. Er absolvierte zunächst eine kaufmännische Lehre im Im- und Export und arbeitete bei einem Mineralölkonzern. Von 1954 bis 1960 studierte er Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und schloss das Studium mit einer Promotion ab. Bereits 1955 trat er der SPD bei.

Von 1972 bis 1974 war Apel Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) war er zunächst von 1974 bis 1978 Bundesfinanzminister und schließlich von 1978 bis 1982 Bundesverteidigungsminister. Zeitweise wurde Apel sogar als „Kronprinz“ von Helmut Schmidt gehandelt. 1990 zog sich Apel aus der aktiven Politik zurück. Nach der Wende ging er in die neuen Bundesländer, wo er sich unter anderem bei der Sanierung des Braunkohlebergbaus engagierte.

Der Wirtschaftsfachmann zählte zu den profiliertesten Köpfen des konservativen Flügels der SPD. Auch als Autor zahlreicher Bücher machte er sich einen Namen. So zog Apel etwa mit seinem Tagebuch „Der Abstieg“ (1990) eine freimütige Bilanz seiner politischen Arbeit in Bonn. Der bekennende Protestant liebte Musik, Gartenarbeit, das Segeln und den Hamburger Fußballclub FC St. Pauli, dem er 1947 beitrat. Von 1988 bis 1991 war er dort Vizepräsident, ab 1997 für ein Jahr Aufsichtsratsvorsitzender. Der zweifache Vater lebte zuletzt mit seiner Frau Ingrid im Hamburger Stadtteil Volksdorf.