Der 79 Jahre alte Apel starb am Dienstag im Kreis seiner Familie nach zweijähriger Krankheit in einem Hamburger Krankenhaus.

Hamburg/Berlin. Der frühere Finanz- und Verteidigungsminister Hans Apel (SPD) ist tot. Dies gab Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwoch im Bundestag bekannt. Der 79-jährige Apel starb nach rund zweijähriger Krankheit am Dienstagmorgen in einer Hamburger Klinik im Kreis seiner Familie. Es sei ein friedlicher Moment gewesen, er sei einfach eingeschlafen, sagte seine Frau Ingrid „Spiegel Online“.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat bestürzt auf den Tod des früheren Bundesfinanzministers reagiert. „Hans Apel war engagiert, kritisch und zuweilen unbequem – dem politischen Gegner gegenüber genau so, wie seiner Partei, der SPD. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie“, sagte Scholz.

Hans Apel wurde 1932 in Hamburg-Barmbek geboren. Seit 1955 war der gelernte Im- und Exportkaufmann und promovierte Wirtschaftswissenschaftler Mitglied der SPD. Apel gestaltete fortan für die Sozialdemokraten jahrzehntelang als Abgeordneter und als Bundesminister Politik. Er zählte zu den maßgeblichen Köpfen des konservativen Flügels der SPD.

Bereits ab 1972 arbeitete Hans Apel als Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. 1974 wurde er unter Helmut Schmidt Bundesfinanzminister. 1978 wechselte Apel als Bundesminister bis 1982 an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Dort geriet er in die innerparteiliche Schusslinie, als er den Nachrüstungsbeschluss der Nato Anfang der 80er-Jahre verteidigte. Mit dem Ende der sozialliberalen Koalition 1982 endete auch seine Minister-Amtszeit. Zeitweise wurde Apel sogar als „Kronprinz“ von Helmut Schmidt gehandelt.

+++ "Ich wollte nochmal Bilanz ziehen" +++

1985 trat Hans Apel als Berliner SPD-Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt an, unterlag aber gegen Eberhard Diepgen (CDU). Später saß Hans Apel als Abgeordneter und auch als stellvertretender Fraktionschef für die SPD im Bundestag. 1990 zog sich Apel aus der aktiven Politik zurück.

Weit länger als seine politische Tätigkeit dauert die Verbindung zum FC St. Pauli, dem er 1947 beitrat. Von 1988 bis 91 war er dort Vizepräsident, ab 1997 für ein Jahr Aufsichtsratsvorsitzender. Der zweifache Vater lebte zuletzt mit seiner Frau Ingrid in Volksdorf.