Die Sonderkommission Dennis der Polizei in Verden/Osterholz hat eine der spektakulärsten Mordserien an Kindern in der deutschen Kriminalgeschichte aufgeklärt. Ein Mann wurde unter dringendem Tatverdacht verhaftet. Ihm werden fünf Sexualmorde und mindestens 40 weitere Sexualstraftaten zur Last gelegt. Hier die Chronologie der Fälle.

Verden/Osterholz-Scharmbeck/Hamburg. Die Sonderkommission Dennis der Polizeiinspektion Verden/Osterholz hat eine der spektakulärsten Mordserien an Kindern in der deutschen Kriminalgeschichte aufgeklärt. Zehn Jahre dauerten die Ermittlungen - nun wurde ein Mann unter dringendem Tatverdacht verhaftet. Ihm werden fünf Sexualmorde und mindestens 40 weitere Sexualstraftaten zur Last gelegt. Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen Sozialarbeiter handeln.

Viele Jahre war den Fahndern der Zusammenhang der Verbrechen gar nicht bekannt: Erst als das Ergebnis von vergleichenden Fallanalysen, sowohl für die fünf Mordfälle als auch für die Sexualstraftaten durch die Dienststelle „OFA (Operative Fallanalye) Bayern“ vorlag, war klar: Es handelt sich um eine Serie und sie wurde durch einen einzigen Täter begangen. Hier die Chronologie der Mordfälle:

Das erste Opfer des Kindermörders kam aus Hamburg. In der Nacht zum 31. März 1992 verschwand gegen 22 Uhr der Hamburger Stefan J. (13) aus einem Internat in Scheeßel im Landkreis Rotenburg/ Wümme. Am nächsten Morgen wurde in einem Aufenthaltsraum sein Schlafanzug gefunden, ein Fenster stand offen. Am 3. Mai 1992 wurde Stefan Jahr getötet und gefesselt im Verdener Stadtwald in den sogenannten Verdener Dünen vergraben aufgefunden.

In der Nacht zum 24. Juli 1995 verschwand zwischen 3 Uhr und 5.45 Uhr der 8-jährige Dennis R. aus dem abseits an einem See gelegenen Ferienzeltlager Selker Noor bei Schleswig. Am 8. August 1995 wird Dennis Rostel ermordet in einer Düne bei Skive/Holstebro in Dänemark, 270 Kilometer vom Verschwindeort entfernt, vergraben aufgefunden. In den Jahren 1992 und 1994 kam es bereits zu Missbrauchsstraftaten zum Nachteil von Jungen in diesem Zeltlager. Der Täter wurde als groß, dunkel gekleidet, maskiert und Handschuhe tragend beschrieben.

Nicky V. (11) verschwand in den frühen Morgenstunden des 10. August 1998 aus einem Zeltlager bei Brunssum/Niederlande. Um 5.30 Uhr wurde er von einem anderen Kind zuletzt lebend gesehen. Gegen 6 Uhr wurde Nicky vermisst. Am nächsten Tag wurde er gut einen Kilometer entfernt in einer Fichtenschonung tot aufgefunden. Der 11-Jährige war Opfer eines Sexualmordes geworden.

Dennis K. (9) verschwand in der Nacht zum 5. September 2001 während einer Klassenfahrt aus dem Schullandheim Wulsbüttel. Am 19. September 2001 wurde Dennis an einem Waldweg zwischen Kirchtimke und Hepstedt, etwa 45 Kilometer von Wulsbüttel entfernt, ermordet aufgefunden.

Jonathan C. (10) verschwand in der Nacht zum 7. April 2004 aus einem Schullandheim in St. Brevin les Pins, an der französischen Atlantikküste. Am 19. Mai 2004 wurde Jonathan in einem Teich bei Guerande, etwa 35 Kilometer vom Verschwindeort entfernt, getötet aufgefunden.

Tobias (11) war im Oktober 2000 mit zahlreichen Messerstichen an einem Teich in Weil im Schönbuch tot aufgefunden worden. An der Kleidung des Kindes wurden damals zwei fremde DNA-Spuren sichergestellt. Einer der größten DNA-Massentests im Land, bei dem 13.000 Menschen überprüft wurden, lieferte den Ermittlern keine Hinweise.