Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat am Vormittag erneut gestreikt. In Hamburg war am Morgen vor allem der S-Bahnverkehr betroffen.

Hamburg. Die Lokführer haben wieder ernst gemacht: Schwerpunkt des Warnstreiks war am frühen Morgen der S-Bahnverkehr in Hamburg. Gegen 9 Uhr ging nicht viel, so ein Bahnsprecher. Seit 10 Uhr fuhren die S-Bahnen in der Hansestadt dann aber wieder weitgehend normal, weil die Bahn anderes Personal einsetzte. "Wir konnten einen 10-Minuten-Takt anbieten", sagte ein Sprecher zu abendblatt.de. Dafür kam es in Niedersachsen zu zahlreichen Verspätungen im Regional- und Fernverkehr. Die Folgen des Streiks werden sich voraussichtlich bis in die Abendstunden auswirken.

Die Gewerkschaft der Lokführer spricht von einem erfolgreichen Verlauf des Streiks am Freitag: "Wir haben bis zu 95 Prozent Stillstand erreicht. Etwa 200 Lokführer haben die Arbeit niedergelegt", sagte Lutz Schreiber, Bezirksvorsitzender der GDL-Nord.

Der dritte Warnstreik der Lokführer dauerte bundesweit in mehreren Städten bis 11.30 Uhr. Im Großraum Hamburg waren neben den S-Bahnen, der Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn sowie die Strecken der Privatbahnen Metronom, Nord-Ostsee-Bahn und AKN betroffen. Ziel war es auch, dass sich der Warnstreik auf die weltgrößte Computermesse Cebit auswirkt. Die Organisatoren der Cebit hatte daraufhin einen Bus-Shuttle von Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf nach Hannover angekündigt.

Die Deutsche Bahn hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Donnerstag aufgerufen, bis zum Freitag, 12 Uhr, eine Erklärung abzugeben, in der sie auf jegliche Arbeitskampfmaßnahmen verzichtet. „Das ist kein Angebot, sondern ein Stück aus dem tarifpolitischen Tollhaus", sagte GDL-Vorsitzender Claus Weselsky. „Auf diese Dreistigkeit werden unsere Mitglieder an diesem Freitag die passende Antwort mit einem zusätzlichen Warnstreik geben.“

Ziel der Gewerkschaft ist es, einen einheitlichen Tarifvertrag und Lohnerhöhungen für alle 26.000 Lokführer bei der Deutschen Bahn und ihren sechs privaten Konkurrenten durchzusetzen, zu denen auch die Hochbahn-Tochter Benex gehört. Die GDL hat die Verhandlungen mit den sechs Bahn-Konkurrenten und der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Eine Urabstimmung über unbefristete Streiks soll am 7. März ausgezählt werden.

Die Lokführer hatten in den vergangenen Wochen zweimal die Arbeit niedergelegt und damit bundesweit den Zugfahrplan kräftig durcheinander gewirbelt. Auch am Freitag dürfte es nach dem Warnstreik mehrere Stunden dauern, bis der reguläre Fahrplan wieder eingehalten werden kann.

Bei den vergangenen Streiks hatte die Bahn versucht, die S-Bahnen mit nicht streikendem Personal zu besetzen und den Verkehr zumindest im 20-Minuten-Takt anzubieten.