Zahlreiche Bundespolitiker und Weggefährten nahmen gemeinsam von Loki Schmidt Abschied. Mit bewegenden Reden wurde ihr im Michel gedacht.

Hamburg. Die Hansestadt und ganz Deutschland haben am Montag mit einem Staatsakt im Hamburger Michel Abschied von Loki Schmidt genommen. Zahlreiche Bundespolitiker erwiesen der Gattin von Altkanzler Helmut Schmidt, 91, die letzte Ehre. Unter den Besuchern der Trauerfeier, die live in der ARD ausgestrahlt wurde, waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler, Ex-Kanzler Gerhard Schröder und viele amtierende und ehemalige Ministerpräsidenten, Senatoren und Bürgermeister. Hannelore „Loki“ Schmidt war am 21. Oktober im Alter von 91 Jahren in ihrem Haus in Hamburg-Langenhorn gestorben.

Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) würdigte in seiner Ansprache den „selbstbewussten Stil und die natürliche Bescheidenheit“ der Verstorbenen. Mit ihrer Aufrichtigkeit, Gradlinigkeit und Weltoffenheit sei sie „so gewesen, wie Hamburg sich gern sieht“. Mit ihrem Tod sei die Stadt daher ein Stück ärmer geworden. Ex-Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) erinnerte an die lange gemeinsame Liebe und Ehe von Helmut und Loki Schmidt, die sich seit ihren Schultagen kannten und 68 Jahre lang verheiratet waren. Jahrzehntelang sei Loki Vielen zum Vorbild geworden. Als Kanzlergattin habe sie „wach, klug und wissbegierig“ ein Amt ausgeübt, das es gar nicht gibt, sagte Voscherau, der mehrfach sichtlich mit den Tränen kämpfte. An Helmut Schmidt gewandt sagte Voscherau: „Du bist ein Mensch von seltener Tapferkeit. Du musst uns Freunden helfen, festzustellen, wie wir Dir jetzt helfen können.“

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Die Trauerpredigt im vollbesetzten Michel hielt Hannovers Alt-Landesbischof Eduard Lohse. Er zitierte in seiner Predigt Worte des 90. Psalms: „Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre.“ Das „reich gefüllte Leben Loki Schmidts“ sei noch „ein gutes Stück über dieses Maß hinausgekommen“, sagte er. Bis zuletzt habe sie „viel Gutes bewirken können, mit Warmherzigkeit vielen Menschen geholfen und große Anerkennung und Verehrung erfahren“.

Loki Schmidt sei Gott als dem Schöpfer aller Kreatur „auf vielen Wegen immer wieder begegnet, in der belebten Welt, der Pflanzen und der Tiere, der kleinen und der großen Lebewesen, der ungezählten Menschen“, sagte Lohse. Diese Erfahrungen hätten sie „Ehrfurcht vor dem Leben gelehrt“. Standfest und mit Charakterstärke habe sie ihr Leben geordnet und geführt: „In Trauer, aber auch in Dankbarkeit nehmen wir Abschied von diesem nun vollendeten Leben und geben Gott die Ehre.“

Eduard Lohse war Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 1979 bis 1985, parallel zu den letzten Jahren der Kanzlerschaft Helmut Schmidts (1974-1982). In den turbulenten Jahren der Nachrüstungsdebatte, des Nato-Doppelbeschlusses (1979) und des Hamburger Kirchentages 1981 hatte Lohse dem damaligen SPD-Kanzler vielfach den Rücken gestärkt.