Die Temperaturen in den einzelnen Stadtteilen Hamburgs werden an diesem Wochenende unterschiedlich sein, genauso wie die Ozonwerte.
Hamburg. Die Hamburger werden an diesem Wochenende wieder mit viel Sonnenschein verwöhnt. Die Temperaturen sollen stellenweise 37 Grad Celsius erreichen. Doch die Hitze bringt auch Nachteile: Das Hamburger Luftmessnetz hat am Freitag eine erhöhte Ozonkonzentrationen festgestellt. In der Stadt wurden um die Mittagszeit Mittelwerte über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. 180 Mikrogramm pro Kubikmeter ist aber der innerhalb der Europäischen Union einheitlich festgelegte Wert, ab dem die Öffentlichkeit gesondert informiert werden muss. Menschen, die besonders empfindlich auf Ozon reagieren, sollten unbedingt körperliche Anstrengung im Freien vermeiden. Von sportlichen Ausdauerleistungen wird gänzlich abgeraten.
Sollte sich die Wetterlage über das Wochenende nicht ändern, ist weiterhin mit erhöhten Ozonkonzentrationen zu rechnen. Eine Verringerung des Ausstoßes von Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen, aus denen Ozon entsteht, kann durch ein geringeres Verkehrsaufkommen erreicht werden. Es wird somit geraten, das Auto stehen zu lassen und nach Möglichkeit Bus und Bahn zu nutzen. Sollte das Auto dennoch unverzichtbar sein, kann durch geringen Spritverbrauch, also durch langsameres Fahren, die Umwelt entlastet werden.
Allgemein ist zu erwarten, dass die Ozonwerte in den Abendstunden zurückgehen.
Der große Hitze-Atlas für Hamburg:
Ein Ausflug in den Sachsenwald könnte sich an diesem Wochenende lohnen. Nicht nur, weil er ein sehenswertes Schmetterlingsmuseum beherbergt, sondern weil der Wald wie auch der Naturpark Harburger Berge einer der kühlsten Orte in Hamburg und Umgebung sein wird - wenn man denn von kühl überhaupt sprechen kann. Denn die Temperaturen, die Meteorologe Frank Böttcher für diese Gebiete vorhersagt, liegen bei 28 Grad. Dennoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen: So liegen Eimsbüttel, Stellingen sowie Heimfeld und Harburg mit 34 Grad an der Spitze des Hitzebarometers.
Um die Unterschiede deutlich zu machen, hat der Leiter des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) eine Hamburgkarte erstellt, die zeigt, wie sich an einem sonnigen und gleichzeitig windschwachen Hochsommertag die Temperaturen im Stadtgebiet verteilen können. Am Beispiel der Vorhersagedaten für diesen Sonnabend ist zu sehen, in welchen Stadtteilen sehr warme Bereiche und sogenannte Kälteinseln auftauchen werden.
Frei- und Naturbäder in Hamburg und Umgebung
"Es ist zu erwarten, dass die Temperaturen bei schwachen Winden in den Waldgebieten in und um Hamburg herum durchaus um zwei bis drei Grad niedriger liegen können", sagt Frank Böttcher. Besonders deutlich werde der Unterschied, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. "Wer von den Straßen mit umbauten Flächen in ein Waldstück einbiegt, wird diesen Unterschied deutlich merken. Die Luft ist im bewaldeten Gebiet kühler und feuchter."
Zwei Ursachen begründen diesen Effekt. Auf der einen Seite spenden die Bäume im Wald flächendeckenden und damit kühlenden Schatten. Gleichzeitig verdunsten die Bäume gewaltige Mengen an Wasser. Diese Verdunstungskälte schafft in den Wäldern der Stadt Kälteinseln, die für das Stadtklima wichtig sind. Denn sie belüften die übrigen Stadtgebiete. Dass es in Eimsbüttel und auch im inneren Stadtgebiet bis nach Altona so viel heißer sein wird, liegt an der dichten Bebauung. Hier steigen die besonders heißen Luftmassen vermehrt auf. Aus den kühleren Gebieten wird die frische Luft nachgeführt. "Aus diesem Grund spielen 'Belüftungsachsen' in der Städteplanung heute eine immer wichtigere Rolle.
Diese haben zum Ziel, dass sich über der Innenstadt möglichst wenige Hitzeinseln ausbilden können und eine gute Zirkulation der Luft gewährleistet ist", sagt Böttcher. Ein Umstand, der nicht nur bei den Tagestemperaturen eine wichtige Rolle spielt, sondern auch bei den tiefsten Werten in der Nacht. Dann strahlen die Gebäude der Stadt die am Tage aufgenommene Wärme wieder ab und sorgen so dafür, dass es nachts nur langsam abkühlt. Vergleicht man in einer klaren Hochsommernacht die Temperaturen der Innenstadt mit denen im Umland, so zeigen sich drei bis vier Grad Unterschied.
Die Nähe zu Elbe und Alster hat übrigens nur einen mäßig kühlenden Effekt. Hier handelt es sich um freie Flächen, die nur wenig Schatten spenden. So werden entlang der Elbe durchschnittlich 31, in den Gebieten rund um die Alster durchschnittlich sogar 33 Grad erwartet. Zum Abkühlen empfiehlt der Wetterexperte den Ohlsdorfer Friedhof, das Niendorfer Gehege und die bewaldeten Gebiete im Stadtpark. Dabei gilt: je größer ein Waldgebiet, umso größer die kühlende Wirkung.
Dass diese detaillierten Messungen auf so kleinem Raum überhaupt möglich sind, ist dem deutschlandweit einzigartigen Projekt "Klimabotschafter - Schüler werden Klimabeobachter" zu verdanken, das gerade zweijähriges Bestehen feiert. Zusammen mit der Firma Globetrotter, dem Hamburger Abendblatt und Hamburg1 stellt das IWK Klimastationen an Schulen auf, Profilklassen betreuen in Projektteams die jeweiligen Messungen.
Entscheidend ist dabei die Wetterlage: Kaum dass in Hamburg eine frische Brise aufkommt, werden die Effekte der Parks und Wälder in Hamburg wie vom Winde verweht. Die Durchmischung ist schon bei mäßigem Wind so groß, dass die Unterschiede kaum noch messbar sind. Die bisher größten Unterschiede wiesen klare Winternächte auf. So wurden am 31. Januar an der Schule Turmweg in Rotherbaum minus 5,5 Grad gemessen, während die Werte auf einer geschützten Wiese an der Gesamtschule Bergedorf minus 11,1 Grad betrugen.